Einleitung
Phrenologie
primitive Gefühle
Angst
Liebe
das Stammhirn
das Kleinhirn
das Mittelhirn
das Zwischenhirn
das Großhirn
das limbische System
komplexe Emotionen
Werte, Moral & Ethik
Ich-Bewußtsein
Instinkt(-maschine)
Ethnologie verus Behaviorismus
Summa summarum
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k Verhalten

D

ie Frage mit der ich mich hier befassen möchte ist fast mehr eine Philosophische als eine Wissenschaftliche. In wie weit empfinden Tiere Emotionen? Können sie ebenso wie manche Menschen Gefühle empfinden oder ist die bisherige Ansicht der "Instinktmaschine" die korrekte??? Obwohl manche der Fragen nie vollkommen beantwortet werden können, möchte ich versuchen die Fakten und Ansichten darzustellen die heute vertreten sind.

Der Mensch war schon seit eh und je besonders an einem Organ interessiert, durch welches er sich von anderen Tieren abheben wollte - das Gehirn. Auf Grundlage von Theorien über die Hirngröße und Areals mit speziellen Aufgaben und Leistungen entstand die sogenannte Phrenologie. Übersetzt bedeutet steht dieser Ausdruck für die Wissenschaft des Gehirnvermessens. Wie groß ist der eine Bereich? Wie groß der andere? Und aus diesen Angaben wollte man dann heraus lesen wie intelligent ein Mensch ist, wie gebildet und auch welche Fähigkeiten in einzigartig machen. Alle diese Maße wurde am Schädel gemessen und natürlich nicht am Gehirn selbst. Nur bei Toten berühmten Persönlichkeiten entnahm man das Gehirn zu direkten vermessen. Beispielsweise wurde auch das Gehirn von Albert Einstein entnommen. Es verschwand jedoch danach für über 20 Jahre und wurde in den Siebzigern durch Zufall in der Praxis eines Arztes in einer Schachtel gefunden.

Emotionen wurden bestimmten Regionen des Schädels zugewiesen. Alle dieser Ansatz ist nicht verkehrt, jedoch übertrieb man sehr stark. So wurden auch Eigenschaften wie Faulheit, Hochmut und Feigheit einfach einem Planquadrat auf dem Schädel zugewiesen. Die Phrenologie kann nur als Pseudowissenschaft gesehen werden, welche zum Teil die Grundlage für den Rassismus der vergangenen Jahrzehnte lieferte. Natürlich mußte ein gebildeter Europäer ein größeres Gehirn haben als ein im Busch lebender "Wilder". Natürlich konnte man das durch gezieltes Wählen von Versuchspersonen genau steuern und wenn es trotzdem nicht passte, dann war die Messung schnell unterm Tisch verschwunden.


Alle heutigen Ansätze um zu ergründen ob Tiere vergleichbar zum Menschen in der Lage sind Emotionen zu empfinden basieren daher nicht nur aus Messungen am Gehirn sondern auch auf hochkomplexen Verhaltensstudien. Um die zu Beginn gestellten Fragen beantworten zu können, müssen wir uns daher etwas mit den Gepflogenheiten der Psychologie und Neurologie vertraut machen. Auch die Körperchemie spielt eine sehr große Rolle, wie wir noch sehen werden.

Man unterscheidet zwischen zwei großen Blöcken, in die die verschiedenen Emotionen und Gefühle unterteilt werden können. Es handelt sich nicht um eine physikalisch Unterteilung die man irgendwie messen oder erfassen könnte, sondern um eine Aufbauteilung. Man unterscheidet also nach der Art und Weise wie ein Gefühl aufgebaut ist - hierzu im Verlauf mehr. Die beiden Blöcke sind die sogenannten primitiven und komplexen Emotionszentren. Dies soll keine Wertigkeit ausdrücken, sondern nur aufzeigen welche Gefühle ein Lebewesen von der Natur "festverdrahtet" mitbekommt und welche aus verschiedenen Bausteinen aufgebaut sind.

Als erstes möchte ich mich sinngemäß mit den primitiven Gefühlen beschäftigen. Sie nehmen im physikalischen Sinn die gleiche Position im gesamten Gehirn eine wie das Stammhirn. Im Stammhirn (und Kleinhirn) laufen alle unterbewußten Abläufe wie der Herzschlag, die Atmung und die Verdauung ab. Das Stammhirn steuert das vegetative Nervensystem und sorgt das wir nicht bewußt auslösen müssen die Verdauung zu beginnen, sondern das dies von einer Art Unterprogramm getan wird. Wir können nur schwer bis gar nicht Einfluss auf diese Vorgänge nehmen. Als InformaTiger würde ich die Aufgaben des Stammhirns mit den Aufgaben eines Betriebssystems für den menschlichen Körper beschreiben und unseren Verstand als ein auf diesem System laufendes Programm. Die primitiven Gefühle entziehen sich also großteils unserer Kontrolle und sind die mächtigsten aller Emotionen, die am meisten Binden oder Trennen können.

Zu diesen Gefühlen zählen auch die beiden mächtigsten Gefühle die der Mensch kennt. Welche unter anderem in der Lage sind den Verstand komplett auszuschalten und uns somit unserer gesamten Kultur und erlernten Fähigkeiten zu berauben. Wir können von diesen Gefühlen praktisch 2 Millionen Jahre in unserer Evolution in nur einem Wimpernschlag zurück geworfen werden. Die Rede ist von Liebe und Angst. Weitere dieser ursprünglichen Gefühle, wie man sie besser nennen sollte, sind Glück, Freude, Trauer und Leid. Alle diese Emotionen lassen sich physikalisch nachweisen und beruhen auf chemischen Effekten. Dies Stelle ist besonders wichtig, daher möchte ich die außerordentlich betonen. Die Körperchemie aller Tiere einer taxonomischen Klasse sind nahezu identisch. Die taxonomische Klasse des Menschen trägt den wissenschaftlichen Namen "Mammalia" - die Säugetiere. Somit kann man mit einiger Sicherheit ableiten, daß alle anderen Säugetiere zumindest diese ursprünglichen Gefühlen ähnlich empfinden.

Unserer Haustiere sind zumeist Säugetiere. Im Zirkus gibt es überwiegend Säugetiere, wie auch im Zoo. Katze und Hund sind Säugetiere. Ein Tiger kann in ähnlicher Weise wie ein Mensch Angst, Trauer, Leid wie auch Glück, Freund und Liebe empfinden. Bei allen weiteren Erwägungen sollten wir dies im Hinterkopf behalten. Es ist keine Frage von Intelligenz, was immer das auch sei, ob zumindest ein Säugetier dieser Emotionen empfinden kann. Natürlich sind diese Emotionen nicht genau wie bei einem Menschen (was man auch nur postulieren kann), da Instinkte und andere Wahrnehmungen bei Tieren einfließen, jedoch sind die Emotionen in ihren Grundfesten bei Tieren wie auch beim Menschen gleich.


Bevor ich mich den komplexen Gefühlen und dem Schlagwort "Instinktmaschine" zuwende, möchte ich noch die einzelnen primitiven Emotionen näher beleuchten. Ich möchte die Aussage, daß diese Gefühle chemischer Grundlage sind nicht so im Raum stehen lassen, sondern festigende Fakten hinzufügen. Jedoch nicht einzeln, sondern jeweils für die großen Emotionsblöcke Glück, Liebe, Freund und Leid, Trauer, Angst. Um nicht jedesmal einen Rattenschwanz an Begriffe mitzuschleppen spreche in im folgenden nur als positive Gefühle von den ersten drei und von negativen Gefühlen von den letzten drei.

Im Grunde dreht sich alles um die beiden großen Namen unter den Hormonen. Gemeint sind Adrenalin und Dopamin. Es gibt noch tausende andere Wirkstoffe die eine Rolle spielen, jedoch würde es zu weit führen jedes Details des Zusammenhangs zu verdeutlichen. Bei Nachfragen über Email können gegebenenfalls noch weitere Informationen vermittelt werden. Während Adrenalin mehr den negativen Emotionen zugeschrieben wird ist Dopamin ein ausgesprochen entgegen wirkender Stoff. Das Gehirn und andere Drüsen die dieses Hormon erzeugen können, sind in der Lage genug Dopamin frei zu setzen um ein Lebewesen in regelrechte Euphorie zu versetzen. Adrenalin ist ebenso mächtig und kann als negativ empfundene Gefühle dermaßen übersteigern, daß dies sogar zum Tode führen kann. Aber die Extrema sind hier nicht weiter interessant. Adrenalin wird nicht umsonst Stress-Hormon genannt, der ganze Körper ist praktisch unter höchster Belastung und durch das ausschalten bestimmter anderen chemischen Abläufe im Gehirn und durch das ankurbeln wieder andere Abläufe findet ab einem gewissen Adrenalinpegel im Blut eine enorme Steigerung der Aggressivität statt. Gerade in Notsituationen könnte kein Ausspruch besser als "Angriff ist die beste Verteidigung" charakterisieren wieso die Natur diesen Zusammenhang hergestellt hat. Um das Thema nicht zu breit zu fächern und zu untermauern, wieso Tiere sehr ähnlich empfinden möchte ich mich an dieser Stelle auf die beiden zentralen Emotionen Angst und Liebe zurück ziehen. Andernfalls könnte es in eine Chemikervorlesung ausarten.

Angst!! Eine mächtige Emotion, die uns in Gefahrensituationen nicht übermütig werden lassen soll. Die uns erinnern soll, daß auch die Flucht ein Teilsieg sein kann. Es gibt fünf Ursachen die Angst auslösen können. Diese wären vererbte Reaktionsbereitschaft, neuroanatomische Ursachen, biochemische Ursachen, metabolische Ursachen und neuroendokrinologische Ursachen (Hormone). Die typischen ererbten Ängsten des Menschen sind Angst vor Kriechtieren (Schlangen), Blitz & Donner, Dunkelheit und Höhe. Das sind allerdings Spezifika des Menschen. Ein Tiger wird keine Angst vor der Dunkelheit haben (obwohl sie theoretisch entwicklungsbiologisch denkbare wäre). Allerdings wurde beispielsweise in Versuche nachgewiesen, daß Tiger ebenfalls eine Scheu vor Schlangen haben. Diese werden in bestimmten Lauten sogar nachgeahmt, um andere Tiger zu verschrecken. Im Zirkus beispielsweise werden viele Tiere eine intensiven Konditionierung unterzogen. Tiere die in der Natur Fressfeinde oder Konkurrenten sind werden zur Zusammenarbeit konditioniert. Unter anderen lernen viele Dompteure den Tieren gezielt Angst vor etwas zu haben (Peitsche bspw.). Diese erlernten Phobien wirken nach außen wie eine natürliche Angst, jedoch gibt es frappierende Unterschiede über die die wenigsten Menschen bescheid wissen.

Es gelingt in der Regel außerordentlich schnell, bei Menschen durch klassische Konditionierung eine Schlangen-, Hunde- oder Rattenfurcht zu erzeugen. Es bereitet jedoch große Schwierigkeiten, einen Türgriff, ein Musikinstrument, einen Fernsehapparat oder eine Stereoanlage zu einem konditionierten Angstauslöser werden zu lassen. Die künstlichen Ängste haben keine sehr große Löschresistenz. Dies bedeutet, daß ein Tier im Zirkus schon durch wenige für den Dompteur ungünstige Situationen, eine antrainierte Angst vor der Peitsche vollkommen verliert. Damit dies nicht so einfach geschehen kann wurden früher Jungtiere einem intensiven Trauma ausgesetzt. In den Phase des Aufwachens lassen sich zudem noch die biochemischen Prozesse abändern. Ein Fall ist bekannt bei dem ein Tigerwelpe im Alter von 3 Monaten jedesmal einen Schlag auf den Kopf und eine Tatze bekam, wenn der Dompteur beim Umgang einen Kratzer abbekam oder anders unzufrieden war. Neben einer solche abstoßenden Tierquälerei haben solche Methoden immer mehr als den Effekt, den man sich ausrechnet. Diese soll sich in einem chinesische Regionalzirkus namens (Xi Yu Fix) zugetragen haben. Später komme ich noch einmal auf diesen Fall zurück. Auch Traumata haben jedoch die Eigenschaft der Selbstlöschung in mancherlei Situationen, die manchmal kaum erkennbar mit dem eigentlichen Auslöser zu tun haben. Ein so geschädigtes Tier oder ein Mensch kann dazu neigen das sein Gehirn äußere und innere Reize nicht unterscheiden kann. Denkt man also man hat Angst, auch wenn mein sie nicht hat, dann bekommt man schlagartig bis hin zur Panikattacke solche Angstzustände. Dieser Effekt konnte auch empirisch an Hauskatzen und Hunden beobachtet werden. Daraus kann man ableiten, daß alle Säugetiere auf Grund gleicher Biochemie zu ähnlichen Reaktionen fähig sind. Eine wichtige Rolle bei einer erlernten Angstreaktion und deren Ablauf spielt die Amygdala, welche ein Teil des limbischen Systems des Gehirns ist. An dieser Stelle sind wir an einem Punkt angelangt an dem es unumgänglich ist uns mit dem inneren Aufbau des zentralen Nervensystems zu befassen. Jedoch möchte ich zuvor, um kein durcheinander zu verursache, auf die prinzipiellen Strukturen der Emotion Liebe eingehen.


Für alle die eine weitestgehend romantische Vorstellung von der Liebe als ganzes haben mögen die folgenden Feststellungen technikratisiert wirken, dennoch gibt es wissenschaftlich fundierte Beweise die die Aussagen stützen. Liebe ist eine in der Mächtigkeit ebenbürtige Emotion zu Angst. Ob es eine stärkste Emotion gibt oder in wie weit man solche Aussagen überhaupt quantifizieren kann ist mehr eine philosophische Frage als eine wissenschaftliche. Liebe ist die irrationale Bindung zwischen zwei (oder mehr) Individuen die im eigentlich Sinn Konkurrenten sind. Diese Auffassung ist sehr hart, aber sie muß klar abgegrenzt werden. Wir müssen streng zwischen Liebe im biologisch Sinn unterscheiden und als Liebe im gesellschaftlichen Kontext des Menschen. Liebe ist ein Gefühl welches zwei fremde Lebewesen aneinander bindet und die Belange des anderen als eigene Belange erscheinen läßt. So tritt der eine Partner immer an die Seite des anderen, wenn aus seiner Sicht sein Partner "falsch" behandelt wird. Im Jargon wird dies Paarbildung genannt, da in der Regel nur zwei beteiligt sind. Dies alles steht im natürlich Verbund mit Fortpflanzung und Familienbildung. Maßgeblich für alle diese Effekte ist ein einzelnes Hormon, obgleich viele weitere ebenfalls unverzichtbar sind. Die Rede ist von Oxytozin. Es wird auch als Powerhormon gezeichnet. Ohne dieses Hormon wäre eine Geburt nicht möglich. Es es wird im Hypothalamus erzeugt und wirkt stark auf die Gehirnströme und macht zum einen die Geburtsschmerzen erträglich und ermöglicht zugleich den Ferguson-Reflex (Kontraktion der Gebärmuttermuskulatur). Im Verbund mit Östrogen, Gestagen, Progesteron, Adrenalin, Prostaglandin und CRH (2) sorgt Oxytozin dafür das ein Säugetier sich fortpflanzen kann. Es wird im Hypophysenhinterlappen gespeichert und durch Stimulation der Genitalien, Saugaktionen (Brust) sowie visuelle und olfaktorische (Geruch) Reize ausgeschüttet. Neuste Erkenntnisse deuten darauf hin, daß Oxytozin die Emotion Liebe zu mehr als 80% steuert. Sieht ein Säuger einen nach seinen Vorstellungen passenden Partner wird Oxytozin freigesetzt und er verliebt sich. Da auch olfaktorische Reize im Spiel sind beschränkt sich die Wahrnehmung nicht nur auf die Optik. Daher die Redewendung, daß "man jemanden nicht riechen kann". Wer zu einem passt wird nicht bewußt entschieden, sondern von den ursprünglichsten Teilen des Gehirns (Stamm- und Kleinhirn im wesentlichen) entschieden. Wir haben also kein Wahl, wenn wir uns verlieben. Oxytozin vernebelt in seiner Wirkungsweise den Verstand und schaltet ihn praktisch aus. Dies geschieht durch Unterbrechungen Wahrnehmungsmuster, da teilweise Informationen nicht mehr zum Großhirn vordringen und/oder nicht nach außen weitergegeben werden. Liebe macht sprichwörtlich blind. Jedoch läßt sich der Verstand nicht dauerhaft unterdrücken und so kommen auch andere Erwägungen mit ins Spiel, welche ein Individuum zum Schluß kommen lassen den anderen doch nicht als dauerhaften Partner anzusehen. Verliert Oxytozin seine Wirkung durch mangelnde Ausschüttung oder Gewöhnungsreaktionen, dann verfliegt auch das biologische Gefühl der Verliebtheit. Nur wenn auf anderen Verstandesebenen Verbundenheit vorhanden ist oder geschaffen wurde, dann bleibt ein Paar dauerhaft zusammen.

Oxytozin ist ein weibliches Hormon. Es besitzt kein männlichen Pendant. Das bedeutet nicht, daß männliche Säuger sich nicht verlieben können, sondern das ähnlich wie beim Östrogen auch das Gehirn eines männlichen Säugers Oxytozin erzeugen kann. Im männlichen Gehirn wird aber weniger Oxytozin produziert als im weiblichen. Da die Menge an Oxytozin maßgeblich für die Wirkungsdauer ist, ist es nicht prinzipiell falsch, wenn man sagt das weibliche Säuger treuer sind als Männliche. Die Zuneigung zweier Individuen zueinander hängt als zu Beginn stark vom der Freisetzung dieses Hormons ab. Wird bewußt eine Familienbildung eingegangen, dann verleibt bei beiden Geschlechtern der Oxytozinspiegel in einer bestimmten Konzentration stabil. Der Körper gewöhnt sich jetzt an diesen Stoff. War die Erhöhung dieses Hormonanteils nur von kurzer Dauer und es wurde kein Verband gegründet kehrt das Gehirn in den vorhergehenden Zustand zurück. War der Spiegel aber dauerhaft erhöht würde ein Absinken, ähnlich wie bei Drogen und anderen Hormonen, Entzugserscheinungen auslösen. Man könnte sagen, daß die beiden Partner süchtig nacheinander sind. Auch der Familienbindung wird auf so einen Effekt zurückgeführt. Dieser Zusammenhang steht auch in Verbindung mit Emotionen wie Trauer oder Sehnsucht. Jeder dieser einzelnen Punkte fügt sich dann zu dem zusammen, was der Mensch umgangssprachlich als Liebe beschreibt. Die Abhängigkeit von diesem Paarbindungshormon Oxytozin kann so stark sein, daß nach dem Verlust einer Partners der anderen in nächster Zeit auch sterben wird. Je länger eine Beziehung dauerte desto stärker ist dieser Effekt, der durch altersbedingte Änderungen im Hormonhaushalt besonders bei älteren Menschen schwere Störungen auslöst, während der Körper eines "jungen" Lebewesen dies meist noch verarbeiten kann. Alle die hier beschriebenen Auswirkungen gelten nur mit kleinen Abstrichen für alle Säugetiere. Sowohl von Menschen als auch von anderen Tierarten existieren Belege, daß beispielsweise die Partner zeitlich nahe zusammen sterben, je älter diese sind. Tiere wie der Tiger bilden aus umweltbedingten Gründen und aus ihrer evolutionärer Geschichte heraus nur selten echte Familien, jedoch besitzen sie diese Anlage genau so wie der Löwe (der sie mehr auslebt) und der Mensch.

Obwohl ich dies meisten meiner Aussagen direkt auf die Säugetiere beziehe möchte ich noch einen Umstand heraus greifen, bevor ich mich dem prinzipiellen Aufbau des Säugetiergehirns beschäftige. Von Vögel, und im besonderen von Aras, ist bekannt, daß die Emotionen an den Tag legen können, welche wir am ehesten mit Eifersucht beschreiben können. Daher sollte man auch die Fähigkeiten anderer Tiere, außer den Säugetieren, nicht außer Acht lassen.


Der zentrale Punkt aller Emotionen die wir bisher kennen gelernt haben war der Hormonhaushalt eines Tiere. Diese Emotionen, welche primitiv genannt werden, hängen deswegen eng mit dem wichtigsten Organ in der Hormonproduktion zusammen - mit dem Gehirn. Obgleich auch andere Organe Hormone erzeugen, ist das Gehirn jedoch das Steuerzentrum des Körpers und für sehr viele Abläufe notwendig. Aus diesem Grund möchte ich mir die Zeit nehmen den Aufbau des Säugetiergehirns näher zu beschreiben. Es ist nicht nötig weiter einzuschränken, da die Gehirne aller Säuger vom Aufbau her nahezu identisch sind. Jedoch sollen auch einige Besonderheiten bei Tieren nicht zu kurz kommen.

Das Säugetiergehirn enthält in seinem Aufbau die ganze Evolutionsgeschichte von den einfachsten Tierarten bis zu höher entwickelten Zentren. Es besteht im wesentlichen aus folgenden Teilen: Hirnstamm - Kleinhirn - Mittelhirn - Zwischenhirn - Großhirn (Endhirn). Auf die für die "Ur"-Emotionen wichtigen Strukturen werde ich beim jeweiligen Hirnbereich näher eingehen und auch andere wichtige Zusammenhänge werden zur Sprache kommen. Dies ist für die Bewertung, auch der komplexen Gefühle, notwendig.

Ich habe mich entschieden den Aufbau des Gehirns anhand des evolutionären Alters des jeweiligen Teiles zu erklären. Der älteste Teil der Gehirns ist der Hirnstamm (oder Stammhirn). Bereits bei den Reptilien ist es vorhanden, bei denen es einen sehr großen Raum in Gehirn einnimmt, während es bei Säugetieren im Vergleich zum Rest des Gehirns eher winzig ist. Der untere Teil des Hirnstamms umfaßt die Medulla oblongata (verlängertes Mark), die eine direkte Fortsetzung des Rückenmarks darstellt. Unmittelbar über dieser Struktur befindet sich das Kleinhirn, welches über eine Brücke (Pons) mit dem Hirnstamm verbunden ist. Der oberste Teil des Hirnstamms besteht aus dem Mittelhirn. Der Hirnstamm verbindet das Rückenmark mit dem Zwischenhirn und der Großhirnrinde. Da der Hirnstamm fast das gesamte Gehirn quasi mit dem Körper verbindet, da alle Rückenmarksnervenbahnen hindurch müssen, hat er auch Teil an den Reizen die passieren. Im Hirnstamm befinden sich die Steuerungs- und Regulationszentren für die wichtigsten Lebensfunktionen wie Herzschlag, Blutdruck, Atmung, Magen-Darm-Funktionen, Schlaf-Wach-Rhythmus, Temperatur. Sollte der Hirnstamm durch eine Verletzung oder einen anderweitigen Umstand zerstört werden, so würde dies zum Tod führen. Ein wichtiger Teil des Hirnstamms ist die Formatio reticularis die vom Ansatz des Hirnstamms bis zum Zwischen- und Mittelhirn reicht. Die Formatio reticularis kontrolliert über ein komplexes Geflecht von Nervensträngen den Grad des Bewußtsein und wie Hell/Schwach die Wahrnehmung ist. Zusätzlich ist sie eine Art Alarmschalter, welcher schlagartig das gesamte Gehirn auf maximale Aktivität hochfahren kann. Dieses Netzwerk wird aufsteigendes reticuläres Aktivierungssystem (ARAS) genannt und spielt besonders bei Gefahrensituationen eine Rolle. Eine Erregung der Formatio reticularis bewirkt eine arousal reaction (Alarmreaktion mit gesteigerter Wachheit, Angst, Blutdruckanstieg, Schwitzen, Erhöhung der Muskelspannung usw.). Obgleich der Hirnstamm das primitivste und der älteste Teil des Gehirns ist, führt er auf Grund der evolutionären Entwicklung der jeweiligen Gattung oder Art des Lebewesens eine Gefahrenabschätzung durch. Hier werden nur Bedrohungen als Gefahr bewertet welche uns durch Gene fest eingeimpft wurden, also keine erlernten Ängste berücksichtigt. Bei Bewertung von Reizen als bedrohlich erfolgt eine massive Aktivierungsreaktion des Organismus (auch Alarm- oder Bereitstellungsreaktion genannt). Wenn der gleiche Reiz sehr oft den Hirnstamm passiert, dann flacht die Reaktion ab und eine Gewöhnung setzt ein. Die Gewöhnung kann soweit führen das der Reiz den gegenteiligen Effekt auslöst und einschläfernd wirkt. Man spricht dann von monotonen Reizen. Unter den Oberbegriff der Vigilanz wird Wachsamkeit und Aufmerksamkeit zusammengefasst. Diese Vigilanz wird außer vom ARAS noch durch ein noradrenerges und ein dopaminerges aufsteigendes System gesteuert. In der Brücke des Hirnstamms befindet sich auch eine Struktur namens Locus coeruleus. An diesem Punkt entspringen rund 50% der Neuronen des Gehirns, welche mit der Synthetisierung von Noradrenalin beschäftigt sind. Von dieser Brücke aus wird ins besondere die Großhirnrinde und das limbische System erregend stimuliert. Das limbische System spielt bei den primitiven Emotionen eine besondere Rolle. Es setzt sich aus den Hauptbestandteilen Amygdala, Hippocampus, Septum und Gyrus cinguli zusammen. Somit ist der Locus coeruleus ein Umschaltwerk für ein Alarm-Flucht-Angst-System. Im Versuch an mehreren Tierarten wurden durch Stimulation dieses Hirnteils Angstzuständen beobachtet, während eine Lähmung eine Angstreduktion zu bewirken schien. Trotz dieser Erkenntnisse sind solche Versuche strickt abzulehnen und verstoßen gegen die Grundrechte eines jeden Lebens.

Der dem Stammhirn aufsitzende Gehirnteil ist das Cerebellum, welches auch Kleinhirn genannt wird. Diese beiden Hirnteile sind über die bereits angesprochene Brücke mit großen Leiterbahnen verbunden. Der Name trügt etwas, denn das Kleinhirn hat eine relativ große Bedeutung und auch Ausdehnung. Die Hauptaufgaben des Kleinhirns sind die räumliche und zeitliche Koordinierung aller Bewegungsabläufe, die Körperhaltung, das Gleichgewicht und diverse weitere Aufgaben. Um diese Aufgabe erfüllen zu können bezieht das Kleinhirn einen sehr großen Datenstrom aus anderen Hirnteilen die vornehmlich mit Sinneswahrnehmungen betraut sind. Dies wären Seh-, Hör- und Lagezentrum sowie der Erhalt von Informationen aus Muskelspindeln über das Stammhirn. Alle diese Informationen werden zu einem "Bild" der aktuellen Situation zusammengefügt und mit einem abgespeicherten "Normalbild" nach einem speziellen"Programm" verglichen. Hieraus kann das Kleinhirn sämtlich Steuerkommandos an Muskeln und Statusinformationen für das Großhirn ermitteln. Wenn eine willentliche Bewegung ausgeführt werden soll, dann kommt ein weiterer Hirnteil zum Spiel hinzu, die motorische Rinde. Das Kleinhirn nimmt die Bewegungsinstruktionen entgegen und ermittelt wieder alle notwendigen Steuerimpulse. Das Kleinhirn ist auch der Ort des motorischen Gedächtnisses (z.B. Fähigkeit des Fahrradfahrens). Betrachtet man die Informationsverarbeitungskapazität dann kommt man vielleicht zu einem überraschenden Ergebnis. Obgleich das Kleinhirn von der Masse her viel kleiner als das Großhirn ist, haben beide eine vergleichbar große Informationsverarbeitungskapazität. Dies ist möglich, da das Kleinhirn fünf mal mehr Nervenzelle besitzt als das Großhirn. Die Aufhaben die wahrgenommen werden sind aber völlig unterschiedlich, aber offenbar gleich komplex. Der Aufbau des Kleinhirns ist in drei Schichten gegliedert. Die innere und die mittlere stecken dicht voller Zellkörper, die äußere besteht hauptsächlich aus Zellfortsätzen, gespickt voller Synapsen zur Signalübertragung. Wie ein regelmäßiges dreidimensionales Webmuster flechten die Zellausläufer sich hier ineinander. Die Hauptverarbeitung findet im äußeren Bereich statt. In der Rindenschicht, die auch "graue Substanz" (auch bei anderen Hirnteilen) genannt wird, liegen die Nervenzellen und Synapsen, welche die "Kontakt"-Stellen zu anderen Nervenzellen bilden. Unterhalb dieser Schicht folgt die "weiße Substanz" die aus langen Zellfortsätzen, den Axonen, gebildet wird, welche die Datenautobahnen (Signale an weit entfernte andere Zellen) darstellen. Der einzige Kontakt zwischen den Aussenschichten und dem inneren des Kleinhirns sind die Purkinjezellen. Von dort laufen die Bahnen weiter in andere Hirnteile (vor allem Großhirn und motorische Rinde). Die Purkinjezellen sind somit die einzigen Kontaktstellen zu anderen Hirnteilen um Ergebnissignale anderen Zentren mitzuteilen. Für die enorme Menge eingehender Daten ist die Oberfläche des Kleinhirns mit den großen Dendritenbäumen der Purkinjezellen bedeckt. Der Dendritenbaum (dran befinden sich die Synapsen) hat rund zwanzig Mal Synapsen als eine vergleichbare Zelle im Großhirncortex. Im Gegensatz zum Stammhirn scheint das Kleinhirn als nur eine große Schaltzentrale zu sein und für eine Betrachtung der Emotionsabläufe eher unwichtig. Eine Ausnahme ist jedoch möglich. Sogenannte Golgi-Zellen fungieren als "Aufpasser" ob nicht unpassende oder ungültige Informationen im Kleinhirn verarbeitet werden. Auf ähnliche Weise kann auch das Stammhirn direkt auf Zustände im Kleinhirn reagieren. Vor allem während dem Aufwachsen und erlernen von Fähigkeiten wie Laufen greift das Stammhirn in Abläufe des Kleinhirns ein. Dieses Lehrer-Schüler-Verhältnis ist weitgehend ein Kuriosum und ermöglicht somit auch andere Effekte zwischen diesen beiden Hirnteilen. Beispielsweise könnte das Stammhirn das Kleinhirn direkt anweisen Bewegungen auszuführen, auch wenn dies auf Forschungsebene weitgehend umstritten ist.

Das Mittelhirn ist wieder ein interessanter Ort auf der Suche nach der Wirkungsweise und Herkunft der Emotionen. Noch einmal möchte ich darauf hinweise, daß diese Erwägungen für alle Säugetiere und besonders für die höheren Säugetiere (Eutheria) gelten. Das Mittelhirn, welches auch Mesencephalon genannt wird, ist im Grunde nur ein Fortsatz des Stammhirns und besteht aus zwei Teilen die Vierhügelplatte (Tectum, oben) und Haube (Tegmentum, unten ->mesolimbisches System: verbindet das limbische System mit dem präfrontalem Cortex über Axone) genannt werden. Der untere Teil, das Tagmentum, arbeitet eng mit dem Kleinhin zusammen und koordiniert Bewegungen. Die wichtigsten Teile sind die Substantia nigra ("schwarze Substanz") und der Nucleus ruber ("roter Kern"). Triebhandlungen und andere "Störungen" sowie Muskelstarre und Schüttelbewegungen der Hände sind Symptome für einen Ausfall des Nucleus ruber. Wichtig für die Entstehung der Emotionen ist die Substantia nigra, da die dort involvierten Nervenzellen den Neurotransmitter Dopamin bilden. Dopamin steht wie bereits beschreiben eng mit den positiven primitiven Gefühlen in Verbindung und ist auch für die Motorik wichtig. Beispielsweise hat Parkinson den Ursprung in einer Degeneration der Neuronen im Bereich der Substantia nigra (nigrostriatales System). Diese Degeneration ist artunspezifisch und kann auch von anderen Säugetieren ausgebildet werden. Es ist also kein Scherz, daß ein schottischer Arzt vor ca. 2 Jahren einer Hauskatze die Diagnose Parkinson stellte. Anzumerken ist jedoch das fehlen jeglichen wissenschaftlichen Beweises, da die Halterin weitere Untersuchungen ablehnte (Quelle: NYI - YP). Der Zustand der Formatio reticularis der Haube beeinflußt die Stimmungslage (vegetativ-affektives Verhalten). Eine Überfunktion bewirkt affektive Spannungszustände, eine Unterfunktion Erschöpfung und Depression. Hier kam man sehr schön erkennen, daß angebliche Effekte der entwickelten Zivilisation wie Depression keine rein menschlichen Phänomene sind. Gerade wenn man an Zootiere in ihren engen Käfigen sieht, dann sollte man bedenken, das Depression kein menschliches Vorrecht ist.

Mit die wichtigsten Schaltzentralen im Säugetiergehirn befinden sich neben im Großhirn im Zwischenhirn (Diencephalon). Vom Aufbau her liegt es genau zwischen Stamm- und Großhirn. Die Namen der drei wichtigsten Schaltstellen im Zwischenhirn hat bestimmt jeder schon einmal gehört. Diese wären der Thalamus, Hypothalamus und Hypophyse. Um keine Vorlesung für Neurologiestudenten abzuhalten möchte ich nur den für die Emotionen wichtigen Teil dieser drei Zentren beleuchten. Es gibt so viele weitere Funktionen dieser Bereiche, daß hier sonst der Rahmen gestrengt werden würde. Der Thalamus ist die wichtigste subkortikale (unbehaust) Schaltstelle im Gehirn. Aus diesem Grund wird er auch als Integrationszentrum bezeichnet. Unter anderem werden hier Schmerz-, Riech-, Seh- und Tastempfindungen sowie ein Teil der Motorik mitgesteuert. Besonders wichtig hier ist die Funktion des Thalamus als Umschaltstelle für die emotionsbetonte Motorik, da der Thalamus allgemein für Sensibilität entwickelt wurde. Beispielsweise wird die aktuelle Gefühlssituation vom Thalamus via Gestik, Mimik und bestimmte Muskulaturmechanismen (Gesichtsmuskeln, Haarmuskeln -> Gänsehaut) abgebildet. Hin und wieder wird der Thalamus als "Tor zum Bewußtsein" angesehen, da hier alle äußeren Reize (Seh-, Hör- und somatosensorischen Reize) für das Großhirn zu verschiedenen Eindrücken integriert werden, bevor sie an das Großhirn übermittelt werden. Auch Affekthandlungen werden vom Thalamus "kontrolliert". Für schnelle Reaktionen nimmt der Thalamus dann bereits Wichtigkeitsbewertungen vor, um das Großhirn nicht mit belanglosen Dingen zu beschäftigen. Alle Informationen, die als Empfindung bewußt werden sollen, werden zur Großhirnrinde weitergeleitet. Das Zwischenhirn enthält archaische Umweltbearbeitsprogramme, d.h. vererbte, stereotype, jedoch auch komplexe Reaktionsmuster für bestimmte Reizsituationen, die dem Ziel des Überlebens in Gefahrensituationen dienen. Unbekannte und bedrohlich wirkende Situationen (ungewohnte Höhen, unbekannte Tiere usw.) lösen Panik und Fluchtreaktionen aus, die nur durch die Großhirnrinde (Bewertung als ungefährlich) gestoppt werden können. Der namensverwande Hypothalamus ist ein übergeordnetes Steuerzentrum für das vegetative Nervensystem, welches vom Stammhirn "betrieben" wird. Er besteht aus Teil für parasympathische (vorne) und einem Teil für sympathische (hinten) Funktionen. Bei Angst und Streß bewirkt der Hypothalamus zusammen mit dem limbischen System über elektrische Impulse eine schnelle, direkte Ausschüttung der Hormone Adrenalin und Noradrenalin im Nebennierenmark. Zusammen mit der Hypophyse (Hirnangangdrüse) steuert der Hypothalamus den Hormonhaushalt des Körpers (tubero-hypophyseales System). Die einzelnen Reize der Gehirnteile werden von diesen beiden "Hormonküchen" verarbeitet und ein Cocktail gemischt, der unsere Gefühlswelt stark mitbestimmt. In Streß- und besonders in Angstsituationen bewirkt der Nucleus paraventricularis die Ausschüttung eines bestimmten Wirkstofffaktors (Corticotropin-Releasing-Faktor) welches im Endeffekt zur Steigerung des Adrenalinspiegels führt. Eventuell werden auch Beta-Endorphine ausgeschüttet, was zu einer Schmerzunempfindlichkeit führt. Im umgekehrten Fall wird eine Wirkstoffkette angestoßen welche Dopamin frei setzt. Die einzelnen Faktoren und Botenstoffe als auch deren Wirkung und Wirkungsweise zu erläutern würde sicherlich zu weit gehen.

Das Großhirn (Endhirn, Telencephalon) ist der jüngste und größte Teil des Gehirns. Es besteht aus den beiden Großhirnhälften (Hemisphären) mit der grauen Rinde (Kortex), die durch den Balken (Corpus callosum) miteinander verbunden sind, den Stammganglien (Basalganglien) und dem limbischen System, das sich phylogenetisch aus dem Riechhirn (Rhinencephalon) entwickelt hat. Aus Entwicklungssicht teil man es in den Paläokortex (Riechhirn, den Basalkernen und dem limbischen System) und den Neokortex (Großhirnrinde, Cortex cerebri) sein. Im Endeffekt stellt der Neokortex etwa 80% des Gehirnvolumens und umgibt alle anderen Teile. Alles was den Menschen vom Tier unterscheidet findet hier statt. Alle anderen Hirnteile arbeiten identisch. Da wir uns schon lange genug mit dem Gehirn befassen möchte ich hier einen Schnitt machen. Das Großhirn ist zu komplex um detaillierter hier beschrieben zu werden. Einige mentalen Leistungen sind auch bei Tieren zu finden, beispielsweise ein "Belohnungszentrum". Als Sitz von bewußtem Denken, Gedächtnis und Abstraktionsvermögen spielt es eine tragende Rolle für die komplexen Emotionen. Fast alle der Fähigkeiten des Menschen definieren sich durch das Großhirn und sind auch keine Besonderheiten nur bei ihm. Tiere wie der Tiger besitzen ebenso Gedächtnis und Bewußtsein, nur auf einer anderen Ebene, was mit Sicherheit keine Abwertung darstellt.


Auf der Suche nach den Emotionen haben wir uns nun durch die Windungen des Gehirns gearbeitet und im limbischen System finden wir die Antworten. Das limbische System bezeichnet entwicklungsgeschichtlich einen alten Teile des Großhirns und setzt sich aus Hippocampus, Gyrus singuli (Mandelkern), Fornix, Mammilarkörper mit angrenzenden Kerngebieten des Zwischen- und Mittelhirns zusammen. Das limbische System ist die Zentralstelle des endokrinen, vegetativen und psychischen Regulationssystems. Es verarbeitet Reize aus dem Körperinneren und von außen. Das limbische System steuert das emotionale Verhalten und damit das Motivationsgefüge. Störungen des limbischen Systems führen zu Störungen der emotionalen Verhaltensweisen und beim Tier zu Störungen des artspezifischen Verhaltens. Bei diesen Fällen treten auch Symptome wie Wutanfälle, Angstgefühle, Geruchshalluzinationen auf. Begleitet werden diese von vegetativen Reaktionen wie z.B. Änderungen des Blutdrucks. Als letzen Schritt vor der Erkundung der sozialen Emotionen werfen wir nun noch einen Blick in die Zentren der Emotion.

Ein für die Verknüpfung von Erinnerung und bereits durchlebter Situation wichtiger Bestandteil des limbischen Systems ist die Amygdala (Mandelkern). Diese Struktur spielt eine zentrale Rolle in der Emotionsbildung und Durchlebung. Die Amygdala wird auch Angstzentrum genannt, da dies die Emotion ist welche durch die Amygdala (nuclei amygdaloidei) zu großen Anteilen vermittelt wird. Zustände von Traurigkeit gehen mit gesteigerter Durchblutung in limbischen Strukturen einher. Wohingegen Glücksgefühl die Durchblutung paralimbischer Areale senken bzw. vice versa. Pharmakologische Anregung des limbischen Systems (z.B. Prokaininfusion) löst emotionale und psychomotorische Phänomene aus (Angst, Halluzinationen, Euphorie u.a.). Das limbische System steuert angeborenes und erworbenes Verhalten und ist Ursprungsort von Trieben, Motivation und Emotion. Aus diesem Grund ist eine Aufgabe wichtig. Aus den ältesten Bereichen des Gehirns, wie dem Hirnstamm, werden die ursprünglichen Triebe eines Lebewesen in seine kognitiven Vorgänge projiziert. Alle Instinkte eines Lebewesens werden durch das limbische System geleitet und dort durch verschiedene sensorische und situative (Gedächtnis) Einflüsse bewertet. Strukturen wie die Amygdala setzen dann je nach Bewertung Vorgänge in Bewegung, welche wir als Emotionen empfinden. Aus dieser Sichtweise gesehen dienen Emotionen dazu das Verhalten eines Lebewesens an verschiedene Begebenheiten anzupassen. Dadurch das diese Mechanismen lange Zeit vor der Entwicklung eines agierenden Verstandes gebildet wurden sind sie in der Lage kurzzeitig völlig die Kontrolle zu übernehmen, als wäre der Verstand nicht vorhanden. Anatomisch besteht das Großhirn wie erwähnt aus dem limbischen System und dem Neokortex. Auf dieser Ebene werden immer wieder gern die Emotionen unterschieden. Zum einen die ursprünglichen Emotionen des limbischen Systems und die komplexem Emotionen des Neokortex. Ein spezieller Bereich des limbischen Systems, der mediobasale Schläfenlappen mit dem Hippocampus und der benachbarten Amygdala (Mandelkern), bestimmt das Angsterleben.

Die Amygdalakerne sind von zentraler Bedeutung bei der Entstehung von Furcht und Angst. Der Mandelkern ist ein mandelförmiges Gebilde oberhalb des Hirnstamms, in der Nähe der Unterseite des limbischen Ringes. Da jede Hirnhälfte einen Mandelkern aufweist, gibt es zwei Mandelkerne. Die Mandelkerne des Menschen sind im Vergleich zu den höchstentwickelten Tieren, den Primaten, deutlich vergrößert. Daraus folgert man, daß der Mensch ein gesteigertes Angstempfinden hat, was man auf die Entwicklungsgeschichte zurückführt. Aus Sicht der Evolution ist der "Mensch" in seinen Frühformen, erst seit rund 1,5 Mio. Jahren Jäger und keine Beute mehr. In kritischen Übergängen der Evolution sind Lebensformen immer sehr angreifbar, wahrscheinlich rührt daher die beim Menschen unangebracht hohe Angst vor Raubtieren.

Im limbischen System befindet sich auch das Belohnungssystem, das verschiedene Gebiete umfaßt (Area tegmentalis ventralis, mittleres Vorderhirnbündel, Nucleus accumbens und limbisches System selbst). Das Belohnungssystem ist für die Entstehung des Suchtverhaltens von entscheidender Bedeutung. In diesen Zentren befinden sich Dopamin ausschüttende Neurone, die die spezifisch belohnungsgesteuerten sowie die Vermeidungsverhaltensweisen modulieren. Die Aktivität dieser dopaminergen Neurone wird von opioidergen, GABA-ergen und anderen Neuronen beeinflußt. Generell sind alle positiv wirkenden Emotionen offenbar nicht wie Angst an Zentren gebunden, sondern ein Zusammenspiel mehrerer einzelner Zentren. Man könnte von einem Positivnetz reden. Jedoch wirken im Grund die gleichen System ineinander, nur das durch Ausschüttung andere Hormone eine als gut empfundene Emotion erzeugt wird. Alle diese Vorgänge finden in den älteren Teilen des Gehirns statt und können daher prinzipiell für zumindest alle Säugetiere als gleich gesehen werden. Ich denke nicht, daß die einzelnen Hormonanteile und die Reaktionen der jeweiligen Zentren unbedingt nötig sind, daher werde ich nicht auf die Chemie solcher Vorgänge näher eingehen.

Bis vor wenigen Jahren nahm man an, daß alle sensorischen Eingangssignale (von Auge, Ohr,...) direkt zum Neokortex geleitet werden und dieser erst das limbische System veranlaßt Emotionen zu "erzeugen". Der französische Neuropsychologe LeDoux konnte aber Ende der 80iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts nachweisen, daß zumindest ein kleiner Teil direkt ins limbische System gelangt. Angeblich soll das Thalamus (als zentrale Schaltstelle) über eine einzige Synapse diese Information an die Mandelkerne und den Rest des limbischen Systems weiter geben. Ist ist die bereits oft angesprochene Diskrepanz zwischen Verstand und Instinkt. Nur der Neokortex besitzt alle Informationen um eine korrekte Bewertung durchzuführen, jedoch erfolgen bereits von limbischen System aus erste Aktionen, trotz der noch laufenden Bewertung und des stattfindenden Informationsaustausches zwischen limbischem System und Neokortex. Der langsamer, aber vollständiger informierte Neokortex modifiziert anschließend die Reaktionen, wenn eine Überreaktion erfolgt sein sollte. Im Grund ist das limbische System mit allen Schaltzentren im Gehirn verbunden, so auch mit dem Langzeitgedächtnis oder dem medialen präfrontelen Kortex (Verhaltensmuster und Konditionierung). Diese Forschungen stehen alle weitestgehend auf fundiertem Basiswissen. So wurden in zahlreichen Tier- und Menschenversuchen beispielsweise chirurgisch diese Zentren geschädigt um furchtlose bzw. "liebestolle" Kreaturen zu erschaffen. Deshalb Kreaturen, weil die Emotionen und ihre individueller Ausprägung im eigentlichen Sinn den Charakter eines Lebewesens auf grundsätzlicher Ebene darstellen. Unter dem Schlagwort "der furchtlose Soldat" soll es Versuche gegeben haben gezielt die Amygdala im Gehirn zu zerstören und somit effizientere Soldaten zu züchten. Lieder gibt es keine seriöse Quelle die dies bestätigt, sondern nur Gerüchte. Im Bezug auf den Einsatz von Tieren in Streitkräften, wie dies durch die amerikanischen Militärs praktiziert wird, gibt es ähnliche Gerüchte, nur eben keinen harten Beweis. Diese Prozedur versteckt sich hinter der medizinischen Bezeichnung Lobotomie. Lange Zeit wurde diese auch real praktiziert um übersteigerte Emotionszustände zu beenden. Man mußte jedoch feststellen, daß durch das Trennen des limbischen Systems vom Rest des Kortexes sämtliche Gefühlsregungen eines Individuums ausgelöscht wurden. Dies wurde im Versuch am Menschen festgestellt und nur im geringen Maß im Tierversuch. Einer der wenigen Fälle bei dem die Einstufung als emotionslos durch den Menschen vielen Tiere einen qualvolle Tod oder ein noch viel qualvolleres Leben erspart blieb.

Die Art und Weise wie die Emotionen empfunden werden hängen stark vom einzelnen Lebewesen ab. Je nach dem wie die Hirn- und Hormonchemie arbeiten wird unterschiedlich stark oder unterschiedlich gefärbt empfunden. Beispielsweise werden besonders glückliche oder traumatische Erlebnisse nicht so im Gehirn gespeichert wie man denken könnte. In der Tat werden vom Hippocampus lediglich Fakten gespeichert werden, während das zugehörige "Emotionsgedächtnis" im limbischen System seine Eindrücke speichert. Man kann sich denken welche kurios anmutenden Situationen auftreten können. Ein Partner kann durch Amnesie sämtliches Wissen über seinen Partner verloren haben, jedoch durch die Trennung der Musterspeicher noch die gleichen Gefühle für ihn haben (obgleich er ihn nicht erkennt). Umgekehrt können Gefühle verschwinden obgleich man "weis" das man den Partner liebt. Der orbitofrontale Kortex reguliert über ein dichtes Netz von Nervenbahnen zum limbischen System die emotionalen Reaktionen. Aus Studien ist bekannt, daß die Emotionskontrolle durch den linken Präfrontallappen erfolgt, während der rechte präfrontale Kortex als Sitz negativer Gefühle (z.B. Furcht und Aggression) gilt. Der linke Präfrontallappen hemmt vermutlich den rechten Präfrontallappen. Hieran kann man sehr schön erkennen, daß im Gehirn eines Säugers ein ständiger Kampf statt findet. Viele unterschiedliche Hemmmechanismen und unterschiedliche Reaktionsketten führen zu dem anspruchsvollen Verhalten, was viele als "Wechselbad der Gefühle" bezeichnen.

Gefühle sind keine "Dinge" die unbegreifbar oder nur durch den Menschen erlebbar sind. Es mag uns erscheinen, als seien ein nicht bestimmbares "Wirrwarr", jedoch ist dem nicht so. Dies soll keines Wegs die romantische Darstellung vieler ändern, sondern nur den Verstand öffnen, so daß man die Zusammenhänge sieht. Emotionen erscheinen uns nur deswegen unbegreiflich, weil die Strukturen und Mechanismen so kompliziert sind. Was hoffentlich bisher mitgenommen wurde sollte die Erkenntnis über die Voraussetzungen der sogenannten primitiven Emotionen sein. Was bis zu diesem Zeitpunkt beschrieben wurde ist keine Eigenheit des Menschen, sondern vielmehr das Wesen aller Säugetiere. Egal ob Tiger, Bär, Wolf oder wie sie alle heißen - die Fähigkeit Liebe, Glück, Geborgenheit, Trauer, Leid und Angst zu empfinden ist ihnen allen gleichsam in die Wiege gelegt. Das sollte beim Umgang mit ihnen nie vergessen werden, auch nicht bei der Milchkuh im Stall, deren kognitive Fähigkeiten geringer als die eines Tiger sein werden, dies jedoch rein gar nichts an dem Empfinden von Gefühlen ändert.


Alle Emotionen die bisher unter die Lupe kamen werden von der Wissenschaft primitiv genannt, was keine Wertung ist, sondern die Feststellung das sie allen Säugetieren gleich sind. Zu oft wird das Wort primitiv mit zurückgeblieben oder eingeschränkt misinterpretiert. Für alle Emotionen war bisher nie das nötig, was der Mensch "Verstand" nennt. Wenn wir nun das Feld der komplexen Emotionen betreten wird sich dies etwas ändern, jedoch werden wir auch hier erkennen, daß wir Tieren nicht pauschal alles absprechen dürfen oder können. Im Abschluß werde ich noch kurz auf die Instinkte eingehen, welche auch ihre große Bedeutung in jeder Art von Emotion haben.

Die Liste er Emotionen die als komplex betrachtet werden ist kürzer als man ahnen könnte. Auch ist die Liste kein Aushängeschild für die Spezies Mensch, da es höchst fragwürdig ist ob solche Emotionen nicht vielleicht den Mensch kleiner machen als größer (wie er sich ja gerne sieht). Die wichtigsten der komplexen Emotionen sind Scham, Schuld, Haß, Eifersucht, Neid und Mitleid. Bis auf das letzte Gefühl sind alle doch etwas negativ angehaucht, jedoch kann Schuld ein durchaus mächtiges Gefühl sein. Es ist jedoch umstritten, ob Mitgefühl und Schuld tatsächlich als Emotionen gewertet werden sollten. Es gibt keine Einigkeit unter den Experten, so daß mir nur die Wahl bleibt die sinnvolleren Zusammenhänge darzustellen. Mit Sicherheit gibt es ein Dutzend Forscher die jeden Satz hier für falsch halten, jedoch muß man eine Sichtweise darstellen, da sonst kein Fortschritt zu erkennen sein würde.

Komplexe Gefühle basieren im Grund auf den primitiven Gefühlen, jedoch kommen zwei neue wichtige Begriffe ins Spiel. Diese wären Wertebasis und Ich-Bewußtsein. Mit diesen beiden Begriffen steht oder fällt Babylon. Aus den vorherigen Ausführungen konnten wir erfahren wo sich die komplexen Gefühle abspielen - im Neokortex. Dies ist der "neuste" Teil des Gehirns. Dort werden neben den abstrakten Denkvorgängen auch Entscheidungen über Verhalten getroffen, welche über die Steuerung verschiedener ursprünglicher Emotionen zu einer oder neue Emotion werden.


Ähnlich wie bei den ursprünglichen Emotionen möchte ich hier erst auf die Grundlagen von Wertebasis, Ich-Bewußtsein und allgemeine Thematiken eingehen, bevor die einzelnen Emotionen näher unter die Lupe genommen werden. Das Problem liegt bereits in der menschlichen Definition dieser beiden Begriffe. Die Natur kennt in den seltensten Fällen atomare Vorgänge (ganz oder gar nicht). Diesen Umstand sollten wir besonders bei der Thematik um ein Ich-Bewußtsein im Auge behalten. Um aber nicht vorweg Mißverständnisse aufkeimen zu lassen soll angemerkt sein, daß eine Wertebasis im menschlichen Sinn bei keinem Tier zu finden ist, jedoch Ich-Bewußtsein durchaus vorhanden ist, wenn gleich wiederum in anderer Form als es Menschen meist zur Anerkennung reicht. Das soll uns jedoch nicht weiter stören, denn die Ansichten des Menschen sind weder für die Natur noch für reale natürliche Vorgänge auch nur von geringstem Interesse.

Der Begriff Wertebasis impliziert eine Ansammlung von elementaren Regel, welche dienen das Verhalten anderer in akzeptablem Maße vorherzusehen. Aus diesem Grund empfindet die Mehrheit der Menschen eine Uneinigkeit der Wertebasen als tiefste Verletzung der eigene Lebensart und als große Verunsicherung. Ein Beispiel wäre der Terrorismus. Kaum ein Bürger der großen Industrieländer kann sich vorstellen, wieso und was einen Menschen dazu treibt sich eine Bombe um den Körper zu schnallen und sich in die Luft zu sprengen. Neben allen Logikerklärungen über versprochene Paradiese im Leben nach diesem Leben ist es für die Mehrheit Schlichtweg nicht begreifbar. Die Erstellung einer für das Leben in einer Gesellschaft geradezu verpflichtenden Wertebasis ist im Grund ein Versuch das Unberechenbare berechenbar zu machen. Niemand kann die Gedanken des anderen lesen. Dieser Umstand bedient die ungeheuer große Urangst des Menschen vor neuen und unbekannten Situationen. Bei der Begegnung zweier Fremden kann alles passieren von einfachem ignorieren bis zu offenen Auseinandersetzung. Inwieweit das Gegenüber bereit ist zu handeln wird aufgrund gesellschaftlicher Normen und Umgangsformen, also durch die Wertebasis gekennzeichnet. Dies folgt dem Motto "na - er wird mich schon nicht umbringen". Das mag überzogen ausgedrückt sein, entspricht aber in etwa der soziokulturellen Bedeutung von gemeinsamen Grundsätzen.

Aus dem bisherigen Erläuterungen können wir schlußfolgern, daß nicht nur der Mensch solche Basen besitzt. Es handelt sich zum die Reglung von Umgangsformen bzw. Umgangsritualen zwischen Individuen einer Art. Solche Grundregeln gibt es auch in jedem Löwenrudel oder auch bei dem Zusammentreffen zwischen Tigern im indischen Dschungel. Ich möchte an dieser Stelle die Einschränkung von Wertebasen Interaktionen genau einer Art etwas relativieren. Die Grundlegenden Regeln im Umgang zwischen Lebensformen verhalten sich etwas wie die primitiven und komplexen Gefühle (der Umkehrschluss ist jedoch sinnvoller). Es gibt über Art und sogar Gattungsgrenzen hinweg grundlegende Gemeinsamkeiten bei wichtigen Basisverhaltensweisen. An dieser Stelle möchte ich diesen kritischen Punkt mit einem einfach Beispiel untermauern.

Ein Tiger und ein Mensch stehen sich ohne Beschränkungen gegenüber. Der Mensch fällt nicht ins Beuteschema des Tigers, aber der Tiger sehrwohl in das Bedrohungschema des Menschen. Der Mensch wurde von der Natur aus biologischer Sicht als eher Beute konzipiert und besitzt deswegen besonders ausgeprägte Angst und Fluchtverhaltensmuster (wird später noch beschrieben). Eine schnelle Flucht kann wiederum ein Jagdverhalten beim Tiger auslösen. Gehen wir davon aus, daß keine der beiden Parteien einen schnell Rückzug in Planung hat. Da beide nichts miteinander anzufangen wissen werden beide sich langsam zurück ziehen - im großen und Ganzen. Der Mensch hat sich die Eigenart angewöhnt ein "freundliches" Gesicht beim Rückzug zu machen, um dem Gegenüber keine Aggression zu zeigen. Ein vom Menschen freundlich gemeintes Lächern wird bei einem wilden Tiger nicht auf Gegenliebe Stoßen. Beim Lächeln zeigt man meist unwillkürlich die Zähne. Sein diese auch noch so ungefährlich gilt das zeigen selbiger nach Tigermaßstäben als aggressiver Akt. In diesem Punkten sind die Deutungen der gleichen Situation völlig unterschiedlich, daß keine gemeinsamen Werte existieren. Was nicht heißen soll, daß kein geschaffen werden können. Es gibt aber auch gleiche "Wertvorstellungen" zwischen Tiger und Mensch, trotz einer nur entfernten Verwandtschaft. Unerwartet und plötzlich auftretende Ereignisse führen in der Regel zu ungeordnetem Rückzug. Wenn ein Mensch in dieser Lage plötzlich einen Schrei von sich läßt und ein Stück auf den Tiger zugeht, dann wird dieser die Flucht ergreifen, man darf nur nicht den Fehler begehen durch dieses Verhalten den Tiger in die Enge zu treiben, da dies ganz andere Vorgänge auslöst. Ein Mensch würde ähnlich handeln, wenn ein anderer Mensch das eben beschriebene tun würde, jedoch sind auch bei Tieren Reaktionen mitunter stark vom Individuum und dessen Alter abhängig. Vorüber des weiteren Konsens beseht ist das Größe als bedrohlich empfunden wird. Etwas größeres als sie selbst empfindet beinahe jedes Lebewesen als grundsätzlich bedrohlich. Auch ein junger Tiger empfindet einen Gaur als sehr bedrohlich. Auch als erwachsener Tiger ist ein Gaur noch großer, jedoch hat der Tiger in der Regel von seiner Mutter gelernt, daß er keine Angst haben muß und das es eher umgekehrt der Fall ist. Niemand legt sich freiwillig, ohne Kalkül, mit einem größeren an.

Der Mensch hat seine Wertebasis jedoch weiter ausgebaut. Sie beruht nun zum überwiegenden Teil auf Gesetzen, die von Land zu Land unterschiedlich sein können. Selbst die kulturellen Werte sind nicht bei allen Menschen ähnlich. In manchen Volksgruppen zählt das Schütteln das Kopfes als "ja", während die Mehrheit der Menschen es eher als "nein" werten würden. Da nicht mal der Mensch als Art einheitliche Grundwerte vorweisen kann, ist es schwer Mutmaßungen über andere Arten zu treffen. De facto definiert der Mensch seine Werte nach dem herrschenden System in dem er lebt. Während es im Mittelalter zum guten Ton gehörte den Genuß und die Güte des Essens durch Flatulenzen auszudrücken oder es ein "Kavaliersdelikt" war jemanden für ein Stück Brot, wenn man Hunger hatte, zu töten währen dies heute geradezu undenkbare Umgangsformen. Das Töten aus diesem Grund ein Kapitalverbrechen wie es schlimmer und "niederer" kaum geht. Einzelnen Werte der gesamten Wertebasis die ihren Ursprung ähnlich aufweisen sind schlicht und einfach reines Menschenprodukt. Der Mensch lebt heute völlig ohne Druck der von Raubtieren auf Leib und Leben ausgeübt wurde und in der Regel ist auch die leibliche Versorgung und Medizin vorhanden. Der Mensch kann sich solche Werte leisten, andere Lebewesen eben nicht. Ein Tiger der einen Leoparden wegen eines Stückes Beute tötet handelt weder mörderisch, noch niederträchtig oder ist eine Bestie. So ist der Lauf der Natur, der Mensch hat sich nur schon viel zu lange aus diesem Kreislauf separiert, um zu verstehen. Im Zusammenhang mit der Wertebasis fallen immer wieder zwei Begriff, die wir in die Nähe einordnen sollten - Moral und Ethik.

Moral ist reines Menschenwerk. Es gibt nichts vergleichbares in der Tierwelt, so wie die Moral heute definiert wird. Dies war jedoch auch schon anders. Der Begriff Moral selbst geht auf das lateinische Wort "mos" zurück und kann mit "Charakter, Sitte oder Gewohnheit" übersetzt werden. Es ist die in einer konkreten Gemeinschaft eingelebten oder von einer Person internalisierten Verhaltensregeln. Die Wertebasis bildet somit ein großen Teil des Fundaments. Jedoch wird Moral heute weitgehend als wertneutral angesehen und als Gesamtheit sozialer oder persönlichkeitsbezogener System bezeichnet. Dies soll heißen, daß einzelne Individuen einer Gruppe regelbezogen handeln. Auf diese Weise funktionieren die Mitglieder einer Gruppe verhaltenserwartend - auf ein Verhalten wird mit einer bestimmten Reaktion gerechnet. Dies wird in der Regel gemeint, wenn man von Verhaltensmustern spricht. Moral sind Konventionen die auch zum Teil beim Menschen ins dessen Rechtssystem einlaufen. Über Moral werden Begriffe wie "richtig", "recht" und "gut - böse" definiert. Alleine aus diesem Grund kann der Mensch nie ein sinnvolles "Urteil" über das Verhalten anderer Tiere in Hinsicht auf gut oder böse abgeben. Er hat einfach nicht die richtigen Maßstäbe. Von der Antike bis zum Mittelalter bezog sich der Moralbegriff mehr auf die direkte Interaktion nach außen und war somit auch für Tiere problemlos anwendbar. Die "Unmoral der Tiere" beruht zum Teil auf diesem Gedankengut. Heute wird die Moral mehr als subjektiver Glaube an die Richtigkeit einer Handlung oder Sache angesehen, was denke ich auch die korrektere Sichtweise ist. Kurzum kann Moral als "Gesamtheit der akzeptierten und durch Tradierung stabilisierten Verhaltensnormen einer Gesellschaft" (Caldera 1984: 149) angesehen werden. Moral hat vielschichtige Bedeutung über die man alleine Seitenweise schreiben kann. Dies soll und jedoch reichen. Anzumerken ist nur, daß Moral etwas konkretes ist, was nicht ohne Situation existieren kann, während man Ethik als Nachdenken über die Moral auffassen kann. Ethik ist dann spätestens die Bühne auf der auch viele Menschen ihren Abgang feiern. Bezogen auf das Gefühlsleben und Verhalten von Tieren erachte ich Moral und Ethik als gänzlich ungreifbar. Dies kann man sehr gut am folgenden Zitat erkennen mit dem ich die Ausführungen über Moral und Ethik beenden möchte:

Zitat:
Mit Moral und Ethik pressen die Herrschenden ihre Interessen in eine geistige Zwangsjacke für das Volk.
(Karl Marx & Friedrich Engels)

Nicht genug der heißen Eisen kommt nun das Thema Ich-Bewußtsein. Kein anderer Begriff ist so schwammig und umstritten wie dieser. In der Tat wird das Ich-Bewußtsein als einer der Schlüsselpunkte angesehen um einen Lebewesen Empfindungsfähigkeit zuzugestehen. Dieser "Fakt" wurde aber bereits ad absurdum geführt, da wir wissen, das die Säugetiere mindestens die ursprünglichen Emotionen empfinden. Der Mensch und seine nahen verwandten beansprucht gerade das Prädikat Ich-Bewußtsein für sich. Was aber genau ist das Ich-Bewußtsein?

Das Bewußtsein an sich ist schon ein kaum greifbarer Begriff, der sich ohne das Wort "bewußt" fast nicht erklären läßt. Bewußtsein ist eine Ansammlung von Gehirnleistungen. Ein Objekt zu beobachten und auf seine Aktionen so zu reagieren, daß es zum Vorteil des Beobachter wird ist ein großer Schritt zu einer brauchbaren Definition. Ein Lebewesen lebt bewußt, wenn es auf eingehende Reize gezielt und koordiniert reagiert. Ich-Bewußtsein bedeutet dann logisch weiter, daß dem Lebewesen bewußt ist, daß es lebt und sich selbst erkennt. Aus diesem Grund wird auch der sogenannte Spiegeltest als erster Beweisfür ein Ich-Bewußtsein bedeutet. Einem Tier wird ein Spiegel gegenüber gestellt und die Reaktion abgewartet. Reagieren sie als wäre ein Artgenosse im Raum, dann sagt man sie sind ihrer selbst nicht bewußt, sind die aber interessiert und schauen nach, dann sagt man sie sind ihrer bewußt. Leider fehlen hier völlig die Maßstäbe. Hätte man im finsteren Mittelalter einem Menschen ein Hologrammbild gezeigt, so wäre man als Hexer auf dem Scheiterhaufen gelandet. Aber nicht weis sich die Menschen nicht ihrer selbst bewußt waren, sondern weil einfach nicht verstanden wurde was sie gesehen haben. Ich-Bewußtsein wird manchmal als ursprünglicher bezeichnet als Bewußtsein selbst, was jedoch in meinen Augen nicht haltbar ist. Aus Sicht alles dessen war hier bereits gesagt wurde sehe ich das Ich-Bewußtsein als eine Leistung des Neokortex. Wenn durch einen dunkeln Gang laufe und nicht weis das an der Seite irgendwann ein Spiegel kommt, dann würde ich mich vielleicht auch erschrecken, jedoch Sekundenbruchteile später hätte das Gehirn die Eindrücke verarbeitet und würde "mir sagen", daß kein Grund zur Beunruhigung besteht - das da an der Wand ist ein Spiegel und zu sehen bin ich selbst.

Faßt man die Funktion des Ich-Bewußtsein so auf, dann ist es nicht mehr atomar. Es gibt also mehr als vorhanden oder nicht vorhanden. In der Weise wie der Mensch das Ich-Bewußtsein definiert besitzt es kein anderes Lebewesen, auch kein anderer Primat. Es könnte in dem Augenblick entstehen, wenn ein Lebewesen mit großem Gehirn, das ja die Welt in Form von virtuellen "Abbildern" erfaßt, auf die Idee kommt, sich selbst zu betrachten. So eine Art Rückkopplung des Gehirns auf sich selbst. Oftmals wird auch die Entstehung dieses "anderen" Bewußtseins auf soziale Strukturen zurückgeführt. So sind neben den Primaten auch Delphin und Elefant im Gespräch für ein vorhandenes dem Menschenähnlicheres Ich-Bewußtsein. Einher mit komplexer Kommunikation sieht man nach neusten Annahme erweitertes Bewußtsein. Die Kommunikation der Katzen ist ebenfalls sehr komplex und durch die Vielschichtigkeit verlangt die hohe Gehirnkapazität. Wie Elefanten kommunizieren Tiger teilweise über Infraschall oder können wie der Löwe permanente in Familien leben, wenn dies auch in der Natur aufgrund der Revierbeschaffenheit selten der Fall ist.

Was für einen Schluß ziehen wir also?? Dafür möchte ich vier Fragen stellen, die jeder für sich beantworten kann, ich mir aber auch nicht nehmen lasse aufgrund des Inhalts dieser Homepage zu deuten.

    • Haben Tiger ein Ich-Bewußtsein??
      ==> nicht wie der Mensch, aber die besten Ansätze sind vorhanden und brechen leicht durch

    • Können Tiger sich im Spiegel erkennen??
      ==> spontan nicht, aber mit etwas "Training" vielleicht doch

    • Können Tiger ihre Artgenossen zum eigenen Vorteil täuschen??
      ==> ja - viele Tiger verstecken Beute unter Laub oder im Extremem ahmen sie andere Tiere wie die Schlange nach um das Gegenüber zu vertreiben

    • Können Tiger sich in andere Individuen hineinversetzen??
      ==> Auffassungssache - sowohl bei der Jagd als auch bei der Konfrontation mit Artgenossen müssen sie auf Grund eigener Erfahrung beurteilen wie der andere reagieren könnte und wahrscheinlich reagieren wird

Alles diese einzelnen Fakten, Schlüsse und Beweise zusammengenommen müssen wir akzeptieren, daß Tiere wie der Tiger empfindungsfähig sind. Neben den wichtigen und mächtigen ursprünglichen Emotionen müssen wir ihnen auch teilweise komplexere emotionale Verhaltensweisen zusprechen. Sie fürchten sich, sie lieben, sie erinnern sich, in Grenzen wissen sie wer sie sind - wer auf dieser Basis weiterhin Tiere als Maschinen ansieht, welche Eigentum des Menschen sein können, der ist nicht nur blind, sondern durch die Bank ein Sklavenhalter. Ohne das Eingehen auf das Wesen des Tieres macht man sich der Quälerei eines zum Menschen voll gleichberechtigten Wesens schuldig. Das was der Mensch heute als "sein Denken" bezeichnet ist nicht vom Himmel herab gefallen oder Zufall - es ist über unglaublich lange Zeiträume erlernt. Die Fähigkeit zu lernen ist bei Gott nun keine die alleine der Mensch besitzt, deswegen verdienen alle empfindungsfähigen Wesen die Gleichberechtigung der Interessen und alles Leben generell den ihm gebührenden Respekt. Bei Leben von "Wert" zu sprechen ist einer der Größte Frevel, die man an der Schöpfung begehen kann, auch wenn einem das bei manchen Menschen schwerfällt dies einzuhalten. Eine subjektive Wertschätzung darf niemals zur Handlungsmaxime einer Gesellschaft verkommen.


Zu Beginn meiner Ausführung ist kurz der Begriff Instinktmaschine gefallen und nun ist es denke ich an der Zeit diesen Näher zu betrachten. Wir verfügen nun bereits über eine gewissen Grundlage, um entscheiden zu können in wie weit man einen solchen Begriff ausschlachten kann. Prinzipiell setzt sich dieser Begriff aus den Wörtern Instinkt und Maschine zusammen. Beide Wörter sind Sinnbild für Automatismen und gedankenloses Handeln nach einem vorgegebenen Ablaufplan bzw. Programm. Aus einer rein biologischen Sichtweise sind alle Lebensformen bis zu einem gewissen Grad solche Instinktmaschinen. Ihr handeln zeugt auf dieser Ebene nicht von komplexeren Abwägungen, sondern von den elementarsten Bedürfnissen einer Lebensform nach Schutz, Geborgenheit und dem Willen zu überleben. Der Wortbestandteil"Maschine" ist ein vom Menschen speziell auf die Tiere zugeschnittener Aphorismus der mehr als Geringschätzung zum Ausdruck bringt. Zu oft sind die typischen menschlichen Aphorismen ein Symptom für ein ausgebildetes Systemdenken - quasi eine Art geistige Einzelhaft. Die Mentalität und Grundeinstellung solcher Menschen läßt sich am Besten wiederum durch einen Aphorismus zum Ausdruck bringen:

Zitat:
Ein leidenschaftlicher Raucher, der immer von der Gefahr des Rauchens für die Gesundheit liest, hört in den meisten Fällen auf - zu lesen.
(Winston Churchill)

Der eigentliche wertungsfrei Kern bezieht sich lediglich auf die Instinkte. Ob wir nun wollen oder nicht, kommt es "hart auf hart" dann verhält sich der Mensch keinen Deut anders als jedes Tier. Im Bezug auf die Säugetiere von rein durch Instinkt gesteuerten Lebewesen (nicht mal das häufig) zu sprechen ist einfach falsch. Zumal diese Aussage einen circulus vitiosus in sich birgt. Die sogenannten primitiven Gefühle kann man als fest "eingebaut" in zumindest alle Säuger betrachten. Somit sind sie Teil des Automatismus, den wir gemeinhin mit den Instinkten verbinden. Also auch eine willkürliche Reduktion eines Lebewesens auf Instinkte kann ihm die Fähigkeit Emotionen zu empfinden nicht per'se absprechen.

Ein einzelner Instinkt ist eine Manifestation eines, durch die Evolution der betreffenden Lebensform, von einem irgendwann erlernten Verhalten direkt in den genetischen Code integrierten Musters. Dies wird unter dem Oberbegriff Erbkoordination verstanden. Jede einzelne dieser Instinkthandlungen ist in ihrem Ablauf starr (beispielsweise der Tragereflex, der ein Tigerjunges in Starre versetzt, wenn die Mutter es im Mund umher trägt, um Verletzungen durch die Zähne der Mutter oder anderer Ereignisse zu verhindern). Typischerweise sind manche Instinkte sogar mit einem Drang zur Ausführung, welche meist durch äußere Reize stimuliert wird, behaftet. In diesem Zusammenhang tritt dann auch das sogenannte Appetenzverhalten auf. Der Begriff stammt direkt aus der Verhaltensforschung, welche uns die ganze Zeit schon stets begleitet. Gemeint ist ein spezifisches Suchverhalten nach einer Reizsituation, die die angestrebte Endhandlung auslöst. Dem Appetenzverhalten liegt ein Trieb oder Drang (Appetenz) zugrunde, der die innere Handlungsbereitschaft begründet. Die Suche nach der Auslösesituation und damit das Appetenzverhalten ist variabel, es kann aus Erbkoordination und/oder Lernen bestehen. Das Appetenzverhalten wird mit erreichter Endhandlung eingestellt, z.B. durch das Auffinden eines geeigneten Platzes bei dem eine Tigern ihre Welpen gebären kann. Bleibt die erstrebte Reizsituation aus, kann es durch Ersatzreize oder spontan zu einer Endhandlung kommen (Leerlaufhandlung). Der Definition einer Leerlaufhandlung nach könnte man denken, daß so etwas nur Tiere haben und doch um aller Herren Länder nicht der Mensch. Leerlaufhandlung sind ein Verhaltensablauf, der spontan auftritt und ohne erkennbaren Außenreiz abläuft. Zu einer Leerlaufhandlung kann es kommen, wenn eine Instinkthandlung längere Zeit nicht zur Auslösung gelangt ist (wie eben beschrieben). Dann bedarf es u. U. nicht einmal mehr eines äußeren Reizes, um die Handlung auszulösen. Diesen Leerlaufhandlungen messe ich große Bedeutung bei. Meist sind die die ersten und häufig einzigen äußerlichen Anzeichen die erkennen lassen ob ein Lebewesen für seine Art eine "korrekte" Lebensweise führen kann. Wie man hieraus schon ableiten kann ist dies vor allem für durch den Menschen zu Schauobjekten degradierten Tiere in Zoo, Zirkus und privaten Shows sehr wichtig.

Bei einer derartigen Komplexität eines einzelnen Instinkts (sinnbildlich: Trieb) fällt es schwer dies alles als primitiv (in Sinn von zurückgeblieben) zu bezeichnen. In der Tat geben nicht komplexere Verhaltensweisen tiefen Einblick in das "Wesen" einer Lebensform. Gerade die Instinkte sind oftmals die eigentlichen Portale in das "Wesen" einer Lebensform. Spätestens die folgenden Aussagen über die Struktur von Instinkten werden den Kreis zu den vorangegangen Ausführungen über Aufbau des Gehirns und Wirkungsweise (und Bedeutung) von Hormonen wieder schließen.

Der Biologe definiert Instinkte als Wirkungsgefüge oder Funktionssystem eines art/gattungs/klassentypischen Verhaltens. Der gesamte Mechanismus wird als "nervös", gleichzeitig aber auch straff hierarchisch organisiert beschrieben. Die sogenannte Instinkthierarchie bildet einen zentralen Teil des gesamten Gefüges. Auf der Stufe dieser Hierarchie befinden sich eine gewisse Anzahl gleichberechtigter Verhaltensmuster, welche sich gegenseitig Hemmen oder Steigern können. Das Auslösen eines Instinktverhaltens einer bestimmten Stufe in der Instinkthierarchie hat zur folge, daß auch alle in der Hierarchie darunter liegenden angeregt werden. Dies wird unter anderem auch als "instinct chain-reaction" (Instinktkettenreaktion) bezeichnet. Beispielsweise können Umgebungsverhältnisse bei einer Tigerin den Fortpflanzungsinstinkt auslösen (oder auch hemmen). Hierdurch werden darunter liegende Verhaltensmuster (Instinkte) wie Paarungsverhalten und Brutpflegeverhalten. Diese Stufe wird komplett aktiviert und aktiviert selbst wiederum die Instinkte einer Stufe tiefer. Somit kann ein angeregter Instinkt eine ganze Anzahl anderer Verhalten aktivieren (oder vorbereiten). Diese Überlagerung stellt dann das durchaus komplexe Instinktverhalten eines Lebewesens dar und steuert durch Reize lebens- und arterhaltendes Verhalten. Zu den inneren Impulsen gehören, besonders bei periodisch wirksamen Instinkten (Hitze der Tigerin), die Hormone. Äußere Impulse sind spezifische Reizsituationen (Schlüsselreize) welche wie erwähnt angeboren sind und spezifische Auslösemechanismen besitzen, welche die eigentliche Handlung "freigeben". Diese Handlungen setzen so rudimentär ab, daß sie das gesammte "höher entwickelte" Verhalten und Verstand ausschalten können und somit nicht als intelligenzgesteuert zielstrebig bezeichnet werden kann. Beim Menschen werden diese Instinkthandlungen zwar stark vom verstandesmäßigen Handeln überdeckt, wenn jedoch ein Instinkt durchbricht (und sei es [unter]bewusst), dann wird auch hier jede höhere Gehirnfunktion durch den Instinktmechanismus abgekoppelt (für eine Individual abhängige Zeitdauer).

Auf dieser Ebene sind die ursprünglichen Emotionen und die Instinkte so eng miteinander verbunden, daß das eine ohne das andere im Grund nicht funktionieren würde. Schließlich löst das Empfinden von Angst beispielsweise sowohl den Flucht- als auch den Kampfinstinkt aus. Welcher den anderen wie stark hemmt und wie dadurch die endgültige Handlung aussieht (Flucht oder Kampf oder eine Mischung) kann natürlich nicht schlußendlich ermittelt werden - schon gar nicht für eine komplette Art an sich. Im Umkehrschluss ist von Menschen bekannt, die im Spiel eine Flucht vortäuschten, daß diese in einigen Fällen tatsächlich ein Angstgefühl ausprägten und dies wider dem Wissen an einem Spiel teilzunehmen. Die Verbindungen auf dieser Ebene sind also sehr verflochten. Es ist nicht gerechtfertigt irgendein Säugetier (andere Tierklassen müßten für sich betrachtet werden) auf eine "Instinktmaschine" zu reduzieren, da sie zweifelsohne in der Lage sind zu lernen und erlerntes anzuwenden, zum Teil auch wieder ihrer Instinkte. So kennt man aus Indien berichte über Tiger die die Urangst vor Feuer überwunden haben und vor den brennenden Fackeln der Menschen nicht mehr flüchten, sondern in Kampfhaltung gehen. Warum oder wie genau dieser Uralte Fluchtinstinkt vor dem Feuer überwunden wurde ist bei diesen Berichten leider völlig unklar. Denkbar wären Extremsituationen während eines Waldbrandes beispielsweise. Wer dennoch Tiere unbedingt auf ihre Instinkte reduzieren will gesteht damit insgeheim ein, daß sie zumindest die primitiven Gefühle empfinden können. So oder so hat Leben an sich alleine schon Respekt und würdigen Umgang verdient.


Langsam aber sicher nähern wir uns dem Ende meiner Ausführung auf dieser Seite. Als letzten Punkt möchte ich jedoch noch die Probleme ansprechen die gerade in der Verhaltensforschung immer wieder für Streitigkeiten unter den Experten führen. Vorab aber noch ein kleiner Einblick in die Aufgabenstellungen und Entwicklung der Verhaltensforschung. Diese Disziplin ist keine neuerliche Erfindung des Menschen, sondern existiert schon einige Tausend Jahre, wenn gleich auch nicht in der heutigen wissenschaftlichen Form.

Es gab seit eh und je eigentlich zwei Hauptgründe wieso sich der Mensch mit der Erforschung von Verhalten beschäftigt hat. Zum einen für die Jagd und zum anderen für die Domestikation. Neuerdings auch als drittes gezielt für die Forschung. Dies alles beschränkte sich nicht auf Tiere, sondern alle Lebewesen inklusive des Menschen wurden auf diese Weise untersucht. Wie fast immer beruhten die ersten Ansätze mehr auf philosophischen Ansätze die auf die alten Griechen zurück gehen. Hierbei ist erwähnenswert das bereits Aristoteles allen Tieren Empfindungsfähigkeit zusprach, wenngleich auch nur das Empfinden von Lust und "Unlust". Dies wurde auf das triebhaft erscheinende Verhalten das er beobachtete zurück geführt. Des weiteren nahmen die alten Griechen fest an, daß Tiere in der Lage sind den Menschen zu verstehen und zu lernen. Andere Zeitgenossen wie Epikur und Plutarch begründeten dagegen den Anthropomorphismus. Der Inhalt dieser Lehre ist, daß die Bausteine des Lebens alle gleich sind. Sowohl Mensch und Tier sind gleich aufgebaut, nur die Anordnung der Bausteine ist anders. In diesem Zusammenhang war auch zum ersten mal nicht nur von Verhalten, sondern auch der Seele eines Tieres die Rede. Den Anthropomorphismus umschließt auch den Aufbau der Seele aus gleich Bausteinen. Tiere wurden also nach menschlichen Maßstäben beurteilbar, was mehr oder minder die einzige Crux an dieser Denkweise ist.

Die antiken Sichtweisen auf die Tiere sind also durchweg positiv gewesen. Mit zunehmendem Einfluss es Okzident auf die Wissenschaft vollzog sich jedoch ein Wandel. Okzident ist ein anderes Wort für Abendland, welches im Grund das heutige Europa bezeichnet. Erst in dieser jüngsten Vergangenheit wurde die reine Wissenschaft immer mehr mit kulturellen Einflüssen konfrontiert. Zudem versuchten viele Menschen immer wieder die Aussagen der Wissenschaft mit religiösen Dogmen in Einklang zu bringen, da die Kirche/Religion großen Einfluss hatte. In dieser Tatsache ist wohl der Grund für das heutige verkehre Bild zu suchen, welches viel Menschen von Tieren haben. Die Kirche gestand den Tieren nie eine Seele zu. Denkt man das konsequent weiter, dann sind Tiere keine Lebewesen, sondern leblose Dinge die man besitzen kann. Sie haben keinerlei Empfindungen wie Scherz, Liebe, Leid oder Trauer. In diesem Weltbild zeichnet sich eindrücklich der Unterschied zur Auffassung der Antike ab.

Nachdem die Ansichten dermaßen auf den Kopf gestellt wurden war Charles Robert Darwin der erste Forscher der Neuzeit, welcher ohne religiöse Scheuklappen und ohne gezielt forcierte Verblendung 1873 eine echte naturwissenschaftliche Grundlage für die Verhaltensforschung schuf. Die liegt noch nicht einmal 150 Jahre zurück - das sollten wir nicht vergessen. Nur noch lächerlich ist die Tatsache, daß die Kirche erst Mitte der 1990iger die Erde als Kugel anerkannte. Obgleich Darwins Erkenntnisse über das Verhalten der Tiere heute teilweise als überholt gelten war es doch die erste Grundlage welche erstmals grundlegende Zusammenhänge des Ausdrucksverhaltens darstellte. In Darwins Worten hieß dies Prinzipien der Aneignung zweckmäßiger Gewohnheiten, der direkten Wirkung des erregten Nervensystems auf den Körper, unabhängig von Willen und Gewohnheit. Die ersten Laborexperimente wurden Anfang des 20sten Jahrhunderts von Iwan Petrowitsch Pawlow durchgeführt. Bedingt durch diese und einige weitere Arbeiten wurden die Grundlagen für die heutigen Vorgehensweisen geschaffen. Zu diesem Zeitpunkt wird auch zum ersten mal der Begriff Ethnologie im Sinne der modernen Verhaltensforschung genannt. Die Arbeiten von Pawlow bildeten eine eigene Unterdisziplin in der Verhaltensforschung aus, welche durch John Broadus Watson mitbegründet wurde und heute gemeinhin als Behaviorismus bekannt ist. Der Behaviorismus hat jedoch nie wissenschaftliche Anerkennung außerhalb des amerikanischen Raumes gefunden, lediglich die experimentellen Ansätze sind heute Standard in der Verhaltensforschung (Ethnologie). Dies hat den einfach Grund, daß im Behaviorismus praktisch das gesamte Verhalten auf die Umwelt zurück geführt wird, welche man Milieu nennt, und keine Individualeinflüße eine rolle Spielen.

Die heute arbeitende Verhaltensforschung gesteht sehr wohl Individualeinflüße zu und orientiert sich zum anderen auch mehr an der Stammesgeschichte einer Art. Man spricht hier von morphologischen Betrachtungsweise. Man versucht nicht über das Verhalten einer einzelnen Art zu spekulieren, sondern erfaßt das Verhalten einfach und vergleicht es mit dem Verhalten anderer Lebewesen unter Rücksichtnahme auf ökologische Aspekte. An dieser Stelle kommen auch wieder Konzepte wie das angeborene Verhalten, das Instinktkonzept und im Gegensatz zum Behaviorismus auch die Ontogenese (Individualentwicklung) ins Spiel. Grundlegende Artmerkmale werden beispielsweise an Erbkoordination festgemacht. Auf diese Weise bezieht man neben der Morphologie auch die Psychologie mit ein.

Der Behaviorismus in seiner krassesten Ausprägung lehnt nicht nur jedes angeborene Verhaltensmuster ab (und leitet es ausschließlich aus dem Milieu ab), sondern bezeichnet auch jede Reiz-Reaktions-Beziehung als objektivierbar. Forschung dieser Art werden meist in sogenannten Problemkäfig oder Labyrinthen betrieben. Die unter Laborbedingungen eintretenden Verhalten werden ausschließlich auf erlerntes Wissen aus dem Milieu zurückgeführt. Es ist zwar die Beantwortung wichtiger Fragen hierdurch gelungen, jedoch ist das Konzept nicht geeignet um komplexe Untersuchen durchzuführen, da nur einfache Reflexe als angeboren anerkannt werden (was definitiv nicht haltbar ist). Nach dem Scheitern vieler Versuchsreihen wegen einem zu "unbiologischen" Modell nähern sich heute die Methoden des Behaviorismus an die der Ethnologie an.

Das Nebeneinander von angeborenen, erfahrungsbedingten und einsichtigen Verhaltensweisen wird anerkannt, ohne die Positionen der vergleichenden Verhaltensforschung aufgeben zu müssen. Damit hat der Begriff Ethologie eine umfassende Erweiterung erfahren. Er ist anwendbar auf Mensch (Humanethologie) und Tier (Tierethologie) und schließt nachfolgende Arbeitsgebiete ein:

Verhaltensembryologie: Die Untersuchung der Entwicklung des Verhaltens vor der Geburt oder vor dem Schlüpfen aus dem Ei im Hinblick auf angeborene und umweltbedingte Verhaltensanteile.

Verhaltensgenetik: Der Nachweis der Vererbung von Erbfaktoren, die das Verhalten beeinflussen.

Verhaltensphylogenetik: Die Ermittlung stammesgeschichtlicher Zusammenhänge.

Verhaltensökologie, Öko-Ethologie: Die Untersuchung der Zusammenhänge zwischen dem Verhalten einer Tierart und ihrer belebten und unbelebten Umwelt.

Verhaltensphysiologie:
Die Erforschung der physiologischen Grundlagen des Verhaltens.

Die großen Probleme dieser Disziplinen sind jedoch die Uneindeutigkeit der Ergebnisse. Nehmen wir folgende Situation an. Ein Raum wird durch eine Schleuse betreten. Die linke Hälfte ist Grün gestrichen, die rechte Hälfte blau. Jeder der Hälften hat eine offene Schleuse. Ein Tiger betritt den Raum durch die Eingangsschleuse und geht durch die grüne Schleuse wieder hinaus. Dies wird mehrere male wiederholt und mehrheitlich die grüne Schleuse als Ausgang gewählt. Trotz einer vermeintlichen Grundlage können wir daraus nichts eindeutig schließen. Es kann sein, daß unser Tiger die Farbe Grün mehr mag als Blau. Vielleicht findet er Grün aber nicht ganz so scheußlich wie Blau? Vielleicht bevorzugt er einfach die linke Schleuse unabhängig von der Farbe? Grün erinnert vielleicht an den Dschungel, aber wieso geht er dann mehrere Male durch die blaue Schleuse? Was würde ein Tiger tun, der den Dschungel gar nicht kennt? Vielleicht gab es ein schlechtes Erlebnis das irgendwie mit der Farbe Blau assoziiert wird? Fällt die Entscheidung vielleicht ganz willkürlich und die nächsten zehn Versuche wäre er immer durch Blau gegangen?

Anhand dieses Beispiels läßt sich gut verdeutlichen wo die heutigen Probleme liegen. Es gibt einfach kein Konzept um gesichert selbst einfachste Aussagen zu treffen. Schließlich kann ein Tiger uns nicht Antworten, wenn wir Fragen warum er ausgerechnet diese Schleuse nimmt. Wie soll man den Unterschied zwischen "etwas mehr mögen" und "das kleinere Übel wählen" erkennen? Die Antwort muß lauten, daß wir nach heutigen Maßstäben nicht in der Lage sind einen Unterschied zu erkennen. Diese einfachen Teste werden Auswahlteste genannt. Zudem kommt bei den Auswahltests ein weiteres Problem hinzu. Wenn wir schon Aussagen über eine Option die lieber genommen wird machen können, wie wichtig ist dem jeweiligen Versuchstier/Mensch dann diese Wahl? Auch hier können wir wohl kaum auf eine Antwort im Sinne eines Menschen hoffen. Einen Auswahltest vorzubereiten der wirklichen Aussagecharakter hat ist somit nicht sehr einfach.

Auf ein Terrant das praktisch völlig brach liegt begibt man sich, wenn man sozialen Streß betrachten möchte. Für Paviane wurden entsprechende Untersuchungen angestellt. Das Ergebnis war tatsächlich das es höchstwahrscheinlich sozialen Streß in einer Paviangruppe gibt. Dieser Streß ist ziemlich ähnlich zum menschlichen Verständnis von Streß und hat auch ähnliche Auswirkungen wie verfrühten Tod, Streß und (man glaube es nicht) Depressionen. Ruft man sich aber in Erinnerung das Depressionen auf ein chemischen Ungleichgewicht im Gehirn zurückgeführt werden können, dann wäre es nicht verwunderlich wenn ähnliche Phänomene (wie bereits angesprochen) keine Gesellschaftsseuche des Menschen sind, sondern quer durch alle Säugetierarten auftreten können. Der Mensch ist allerdings in soweit ein Sonderfall als das der Verstand entweder durch gezieltes reflektieren eine Depression stoppen oder sogar soweit verstärken kann, um einen solch elementaren Trieb wie die Selbsterhaltung auszuschalten. Dies ist mit großer Sicherheit im Tierreich nirgendwo anders zu finden. Der soziale Streß der Paviane rührt meistens von Revier- und Paarungskämpfen her. Der unterliegende Männchen spürt einen starken Drang seine Gene weiter zu geben oder sein Revier zu verteidigen. Wird ihm diese Chance durch die Gruppe verweigert, dann führt das zu sozialem Streß Das Gefüge von sozialem Streß ist allerdings so komplex und bisher wenig erforscht, daß man unmöglich Aussagen über andere Tiere treffen kann. Sicherlich ist diese Art von Streß ein viel größeres Problem für Tiere die in Gruppen leben, jedoch auch nicht für eher einzelgängerische Tierarten unter Umständen völlig bedeutungslos.


Nach diesen mehr oder minder langen Ausführung über die Emotionen von Lebewesen bezogen auf die Säugetiere möchte ich hier einen Abschluß finden. Sicherlich ist klar, daß es an vielen Stellen mehr zu sagen gäbe und manch andere Dinge gar nicht berücksichtigt wurden, aber ich hoffe dennoch das der Einblick in unsere Gefühlswelt nicht vergebens war. Die große Familie der Säugetier hat mehr gemeinsam als man denken könnte. Bis zu einem gewissen Grad lassen sich unsere Empfindungen durch physikalisch-chemische Vorgänge erklären. Das machst sie nicht weniger "Wert" oder weniger romantisch, sondern gibt uns nur einen neuen Blickwinkel. Unsere innere Gefühlswelt tragen wir auch unbewußt nach außen. Die Pheromone genannten Botenstoffe sind den Hormonen sehr ähnlich. Jedes Säugetier gibt über seine Haut, seinen Schweiß oder spezielle Drüsen diese Stoffe ab. Andere Lebensformen nehme diese auf und können abschätzen in welchem Zustand das Gegenüber ist. Egal ob es sich um einen Sexuallockstoff oder ein Sekret zur Markierung handelt, diese Stoffe gegen Auskunft über unseren innersten Zustand. Niedrigste Konzentrationen dieser Stoffe verursachen Reaktionen.

Die Natur in ihrer ganzen Pracht ist viel zu wundervoll und geheimnisvoll um von einem einzelnen verstanden werden zu können. Wieso findet ein Mensch einen Tigerwelpen mindestens genau so niedlich und süss wie ein Kind der eigenen Art??? Neben allen wissenschaftlichen Erwägungen über ein allen Säugetieren gemeinsames typisches "Kindchenschema" und allen Forschungen die es erlauben dies an speziellen Gesichtsproportionen festzumachen, bleibt es für mich trotzdem ein Wunder. Das der Mensch mit seinem ach so überlegenen Verstand den Anblick solcher neu geborenen Lebewesen allzuoft verunglimpft ist traurig. Für viele aber offenbar der Preis für einen rücksichtslosen Umgang mit ihnen und der Natur als ganzem.


Wenn jemand noch mehr Informationen über Emotionen oder über andere Themen und mit Bezug zu Emotionen haben solle, dann würde ich mich über die Zusendung einer Email freuen - natürlich auch wer Fragen hat..


© 2003 by Marc "Sesshoumaru" Meiner