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rotz der Informationen, die auf der Seite über die "bunten" Tiger zu finden waren, fasziniert die Vorstellung über schwarze Tiger besonders die Gemüter. Man denke hierbei an andere solid schwarze Großkatzen, wie den Leoparden und den Jaguar, deren Schwarzlinge zusammengenommen als Panther bezeichnet werden. Ein Panther ist also entweder ein schwarzer Leopard oder ein schwarzer Jaguar. Die Bezeichnung schwarzer Panther ist eine Tautologie (von griechisch tauto legein: das Gleiche sagen) und eine ehr verwirrende als klärende Bezeichnung, da Panther sowieso immer ein schwarzes Fell haben. Es ist eine unter Experten umstrittene Auffassung, daß man schwarze Tiger auch als Panther bezeichnen müsse. In jeden Fall ist ein solid schwarzes Fell jedoch kein "Muß" damit bspw. ein Leopard als Panther bezeichnet wird. Auch bei Panthern ist es in der Regel so, daß unter speziellem Licht oder bei einem speziellen Einfallswinkel des Sonnenlichtes noch die gattungsursprüngliches Fellzeichnung zu erkennen ist. Es gibt jedoch auch total solid schwarze Fellausprägungen bei Panthern, einer dieser sehr seltenen Fälle wurde von Karl Shuker berichtet. Um der Verwirrung die Krone aufzusetzen wird der Begriff Panther als solches auch für den Puma verwendet. Aber das nur am Rande.

Allgemein sind bei den beiden größten Großkatzen Schwarzlinge sehr umstritten. Vom Archäologen Sir Henry Leyard existiert ein glaubhafter Bericht über einen fast komplett schwarzen Löwen aus Persien. Da diese Löwenart heute ausgestorben ist, ist man leider nicht mehr in der Lage die genetischen Eigenheiten dieser Tendenzen zu erforschen. Im Gegensatz zum Albinismus wird der Melanismus (Schwarzfärbung) aber als ehr positiv im Hinblick auf den Selektionsdruck angesehen. Gerade bei nachtaktiven Jägern, wie dem Jaguar überleben deswegen die Schwarzgefärbten auch sehr gut. Weißlinge würde dahingegen sehr schnell ausgelesen werden.


Das Wort Melanismus kommt aus dem griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt Schwarzfärbung. Eine Schwarzfärbung sonst andersfarbiger Tiere oder jede Art der Verdunkelung normalerweise hellgefärbter Körperteile durch die z.T. massenhafte Ablagerung von Melanin. Bei echtem Melanismus bleibt trotz Verdunkelung das normale Zeichnungsmuster erhalten. Man unterscheidet:

  • Abundismus - wenn neue dunkle Zeichnungselemente auftreten
  • Nigrismus - wenn nur vorhandene schwarze Zeichnungselemente größer werde
  • Skotasmus - bei völliger Verdunkelung

Im Gegensatz zu Albinos haben melanistische Tiere ausschließlich schwarze Farbpigmente in der Haut. Solche Tiere werden gezielt nachgezüchtet, wobei es aber an "neuem" Blut fehlt, so daß Nachzuchttiere durch die zunehmende Inzucht gesundheitlich keinen frischen Genpool mehr haben. Probleme scheinen aufzutreten, sobald melanistische (Tiger-)Welpen beginnen, selbstständig zu essen. Es sollte am Anfang darauf geachtet werden, daß die Tiere nicht zu viel Nahrung auf einmal aufnehmen. Außerdem scheinen sie sehr empfindlich zu sein gegen Vitamin B-Mangel (oft ein Problem bei Strumpfbandnattern bei ausschließlicher Fütterung mit Fischen). Sie zeigen dann unkoordinierte Bewegungen. Dieser Mangel kann aber mit der Verabreichung eines Vitamin B-Komplexes wieder behoben werden. Besser ist es natürlich, diese Symptome gar nicht erst aufkommen zu lassen mit Hilfe von regelmäßigen Beimengungen von Vitamin B zum Futter oder mit der Umstellung auf anderes Futter.

Diese einleitenden Worte sollten nun genügen, um uns dem Phänomen oder auch dem Mythos "schwarzer Tiger" näher zuzuwenden. Nicht alle der folgenden Abbildungen sind der Natur entnommen, sondern sie sind phototechnisch bearbeitet, aber darauf werde ich bei den betreffenden Bilder nochmals hinweisen.


In der gesamten Literatur sind nur sechs Berichte über schwarze Tiger zu finden, von denen R. I. Pocock berichtete. Es gibt aber nur einen Fall, den man halbwegs sicher Nachweisen kann. Er stammt aus einem Werk von James Forbes. Forbes war ein talentierter Maler, der um 1772 für die indische John Company of India arbeitete. Der Forscher Ch. Stonor fand im 20sten Jahrhundert unter den vielen Aquarellen von Forbes ein Bild welches eine große schwarze gestreifte Katze darstellte. Nach einigen Nachforschungen fand Stonor auch ein Brief von Forbes, in dem er die schwarze Katze eindeutig als Tiger beschrieb. Er sprach von einem komplett schwarzen Königstiger, der nur durch noch schwärzere Streifenzeichnung bestach. Da Forbes zu keiner Zeit Interesse zeigte mit diesem Gemälde Geld zu verdienen und sich nicht um wissenschaftliche Anerkennung bemühte, geht man davon aus, daß dieser Brief und das Aquarell im höchsten Maße authentisch sind. Forbes Gemälde und seine Briefe waren lange Zeit im Besitz des Oscott-College in England. Unglücklicherweise ging Forbes Sammlung verloren. Sie wurde versteigert und trotz intensiver Nachforschungen konnte keine Spur mehr gefunden werden. Wer diesen unschätzbaren Wert eine Tages finden sollte, ist ein sehr "reicher" Mensch.


(Aquarell von William M. Rebsamen)
Dieses Aquarell zeigt zumindest ansatzweise wie man sich das von Forbes erstellte Gemälde vorstellen kann. Forbes Tiger ist jedoch nach alten Aufzeichnungen zu schließen völlig schwarz [siehe Bild weiter unten].

Ein Geschenk des Königs von Java an Napoleon wurde 1844 als schwarzer Tiger identifiziert. Wie nach heutigem Wissensstand feststeht, handelte es sich jedoch nicht um einen Tiger, sondern um eine großen Leoparden. Die damaligen Kenntnisse über Großkatzen waren doch noch sehr bescheiden, und wer konnte damals nach Asien reisen, um einen "echten" Tiger zu sehen. Vom Naturforscher C. T. Buckland wurden auch einige Fälle überliefert, bei denen Jäger angaben, einen völlig schwarzen Tiger geschossen zu haben. Neben dem martialischen Bestreben den größten Tiger erlegen zu wollen, sind diese Berichte als absolut nicht glaubwürdig einzustufen. Diese Berichte entstanden um 1889 und sind daher immer vor dem Hintergrund der damaligen "Hetzjagd" um Rekorde und Sensationen zu sehen.

Neben den schwarzen Königstiger von Forbes gibt es noch eine Überlieferung einer solchen Tigers. Vom Prinzip her ist die Beweislage dort ähnlich wie bei Forbes, jedoch waren dort engagierte Zoologen vertreten, weswegen der Vorfall immer unter einem besonders kritischen Licht betrachtet wird, da das Tier an sich, nie offiziell beurteilt wurde. In der Umgebung um Assam wurde damals angeblich ein absolut schwarzer Tiger geschossen (immer wieder das gleiche Muster), der nicht den kleinsten Ansatz von Steifen zeigte. Alleine dieser Umstand wäre eine Sensation für sich (auch bei einem Panther wäre es immer noch eine Sensation).

Allgemein tendieren eher die weiter südlich lebenden Tiger zur dunkleren Fellfärbung, wie man auch unter der Rubrik Anatomie nachvollziehen kann. So hat der Sumatratiger die dunkelste Fellfärbung unter allen noch lebenden Tigerunterarten. Die meisten Berichte stammen deswegen aus südlichen Verbreitungsgebieten. Vom Amurtiger ist nicht ein Fall berichtet der mir bekannt ist, bei dem von einem Schwarzling die Rede ist. In den fünfziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurden aus der Umgebung der chinesischen Stadt Dongning zahlreiche Sichtungen von schwarzen Tigern getätigt - laut Berichten.

Legenden aus der Region Vietnam berichten auch immer wieder von sehr großen katzenartigen Tieren, die komplett schwarz waren. Es wird ferner auch direkt von schwarzen Tigern gesprochen. Aus diesem Grund bekamen auch einige Einheiten der US Streitkräfte den Namen "Black Tigers", diese Einheiten bekämpfen die vietnamesischen Aufseher in Gefangenenlagern.


Es muß deutlich klar gestellt werden, daß bis zum heutigen Tag, nie der Körper einer schwarzen Tigers von den wissenschaftlichen Institutionen untersucht wurde. Es existiert des Weiteren nicht ein einziger "echter" Photobeweis für einen solchen Tiger. Alle von Jägern den Zoologen "angebotenen" schwarzen Tiger stellten sich als Fälschungen heraus. Beispielsweise wurden geschossene normalfarbene Tiger in der Blutlache liegen gelassen, damit das Fell nachdunkelt. Bei ähnlichen Situationen nach dem Beuteriss durch einen Tiger, der danach mit Blut beschmiert war, wurden normalfarbene Tiger für schwarze Tiger gehalten.

Es wurde teilweise sogar so abstrakt, daß bei Waldbränden umgekommene Tiger aufgrund ihrer schweren Verbrennungen als schwarze Tiger "verkauft" (das ist mehr als krank) wurden. Andere Sichtung sind wohl schlicht und einfach Fehlidentifikationen aus dem Zwielicht des Dschungels oder schlicht und einfach Jägerlatein.

Folgende Photographien sind Montagen oder nicht natürlich entstanden. Sie stammen von einer US-amerikanischen Aktionserie aus dem letzen Jahrtausend (*g*). Es handelt sich somit nicht um authentische Bilder.

Der hier zu sehende Tiger hat den Namen "Sultan". In der Serie "Beastmaster" trat er jedoch nicht als schwarzer Tiger, sondern als Panther aus. Warum die Macher keinen echten Panther nahmen und stattdessen einen normalfarbenen Tiger mit schwarzer Farbe anmalten, bleibt ihr Geheimnis. Nach den Aussagen eines der Produzenten ist jedoch wahrscheinlich das ihnen die Größe eines Panthers, im Hinblick auf den Titel der Serie, nicht angemessen erschien. Leider mußte Sultan seinen unfreiwilligen Auftritt in dieser Serie mit dem Leben bezahlen. Zwei Jahre nach seinen Auftritten starb er. Die schwarze Farbe die verwendet wurde um sein Fell zu bemalen hatte schwerwiegende Hautprobleme zur Folge denen er erlag. Dies kann nur als verantwortungslos vom Serienmanagement und vom Pfleger Sultans bezeichnet werden, daß überhaupt so eine "Maßnahme" rechtes ist, ist ein Unding.


Ein besonderer Bericht über einen schwarzen Tiger stammt aus Indien. Genauer gesagt aus Chittagong. Leider sind sämtliche Augenzeugen bis auf einen verstorben, deswegen wird dieser Beweis auch zoologisch nicht anerkannt. Ein solid schwarzer Tiger wurde angeblich von einem Giftpfeil von einheimischen Jägern getroffen. Trotz der enormen Menge Gift konnte der Tiger noch eine Meile fliehen. Als ein Gruppe von Leuten auf diesen Bericht hin am nächsten Tag nach dem toten Tiger suchte, wurde es er auch gefunden und von den Großwildjägern unter ihnen eindeutig als ausgewachsener schwarzer Königstiger identifiziert. Sichtungen von schwarzen Panthern in Indien sind extrem selten, die wenigsten Inder bekommen in ihrem Leben je einen zu sehen. Die Besonderheit bei ihrem Fell konnte man auch bei diesem Tiger erkennen. Bei einem bestimmten Winkel des Einfalllichts kann man auch bei Panthern noch die Rosetten des normal gefärbten Tieres erkennen. Von dem gefundenen Tiger wurde berichtet, daß bei entsprechendem Winkel auch hier die Steifen des ursprünglichen Fellkleides zu erkennen waren. Durch die bereits eingesetzte Verwesung war es nicht möglich das Fell zu retten. Besonders zweifelhaft macht diesen Bericht die Aussage, daß man im Endeffekt nicht wisse ob es sich um ein sehr tiefes Braun oder nun doch ein Schwarz handelte.

Dieser Bericht ist aber weit mehr als eine mündliche Überlieferung von einigen wenigen. Bei Chittagong war ein britischer Truppenstützpunkt. Laut den alten Dokumenten wurden in den Wochen vor diesem Vorfall zahlreiche Tigersichtungen gemeldet, die einstimmig von einem schwarzen Tiger sprachen. Auch in den behördlichen Dokumentationen (auch wenn sie dürftig sind) finden sich bei Polizei zahlreiche Meldung eben selber Art. Jedoch wird in diesem Bericht auch über die Gründe für diese Fellfärbung spekuliert, die so nicht haltbar sind. Es ist die Rede davon, daß sich durch den Verzehr von Menschenfleisch die Haut- und Fellfarbe des Tiger abdunkelt, was völlig unhaltbar ist. Auch wird über die Gründe für Menschenfresserei spekuliert. Dies sind einige der Gründe, warum dieser Bericht als ganzes angezweifelt wird. Das Ganze erscheint den Wissenschaftlern zu abgerundet und durch das Fehlen jedes physischen Beweises nicht glaubwürdig.

Wer dennoch Interesse hat diesen Bericht selbst nachzulesen, muß die Bombay Natural Society bemühen. In deren Aufzeichnungen auf dem vierten Band von 1889 auf den Seiten 149-150 ist dieser Bericht nachzulesen. Mir liegt leider nicht das Original sondern eine Nachempfindung vor. Einige Zeilen stammen aus einem Werk von C. T. Buckland. Somit ist immer noch kein zoologischer Beweis erbracht, daß es schwarze Tiger wirklich existieren.

Wenn wir den Begriff schwarze Tiger auch auf Tiger ausweiten deren Fell starke Schwärzungen aufweist, dann sind wir der Wahrheit einen Schritt näher. Es ist ähnlich wie bei den weißen Tigern, von denen Tiere mit Streifen und noch seltener Tiere ohne Streifen, also komplette Weißlinge, existieren. Auch wenn wissenschaftlich kein eindeutiger Beweis vorliegt kann man sich relativ sicher sein, daß es schwarze Tiger gibt.

Ein besonderer Fall ist noch aus einem indischen Zoo bekannt. Dort wurde in Gefangenschaft ein solid schwarzer Tigerwelpe geboren. Doch bevor es möglich war dies offiziell festzuhalten (dies wäre der ultimative Beweis) hat die Mutter ihren Nachwuchs getötet und aufgefressen. Die normal gefärbten Geschwister wurden verschont. Man nimmt an, daß die Mutter unter Stress stand und der schwarze Welpe wohl ihre volle Aufmerksamkeit hatte und ihm das zum Verhängnis wurde. Nur der Direktor des zoologischen Gartens hat verhindert, daß die Tigerin getötet wurde, um eine Obduktion durchzuführen um das Fell des Welpen aus dem Magen zu holen. Diese Informationen stammen aus einer leider nicht mehr verfügbaren Internetseite.


Die nächste Information wird viele Interessierte nun aufhorchen lassen. Wissenschaftlich ist nicht beweisen, daß es komplette Schwarzlinge des Tigers gibt, jedoch kann die Existenz, zumindest von Abundismus, bei Tigern nicht abgestritten werden. Im National Museum of Natural History in Neu Delhi ist seit 1993 das Fell eines an Melanismus leidenden Tigers ausgestellt. Leider ist es mir nicht möglich ein Photo von diesem Fell zu finden. So werde ich diesem Museum bei einem Indien Aufenthalt im nächsten Jahr einen Besuch abstatten und nach Möglichkeit selbst ein Bild machen.

Jedoch gab es eine Bildquelle die wenige Bilder von geschwärzten Tigern bot. Die folgenden Bilder stammen von einem öffentlichen FTP-Server einer amerikanischen Universität, die mir von einem Freund zugespielt worden sind, dem ich dankbar dafür bin.

Leider sind mir zu den einzelnen Bilder keine weiteren Informationen unter gekommen. Da man auch auf den Photos nicht eindeutig erkennen kann ob es sich um Tiger oder Tigerinnen handelt, kann man praktisch keine weiteren Aussagen machen!!!

Bevor ich nun noch ein paar allgemeine Dinge über die melanistischen Tiger sage, möchte ich an dieser Stelle noch ein Juwel unter den Photographien von diesen Tigern zeigen. Es handelt sich um eine extrem seltene farbige Aufnahme eines melanistischen Tigers. Das Fell zeigt vor allem in der Region um die Beine und den gesamten Rücken entlang einen extremen Hang zur Schwarzfärbung.

Wie man unschwer erkennen kann handelt es sich eindeutig um einen Fall von Abundismus. Durch aber immer noch gut erkennbare normale Fellzeichnung steht es außer Frage das es sich um einen Tiger handelt. Man kann sich schon sehr gut vorstellen, wie solch ein Fell in der Abenddämmerung im Dschungel wirken kann. Diese Erkenntnis schließt jedoch nicht aus, daß es solide Schwarzlinge gibt, ähnlich den Vollalbinos unter den Tigern - eben das andere Extrem.


Allgemein kann man über die vermeitlichen schwarzen Tiger sagen, daß diese generell kleiner als die normalgefärbten Tiger der gleichen Unterart sind. Dieser Trend wird auch als Verkleinerungsform bezeichnet. Offensichtlich geht diese Verkleinerung der Proportionen aber nicht mit einem Rückgang an Körperkraft einher. Somit sind diese Tiger nicht nur wendiger sondern auch agiler als "normale" Tiger.

Alle auf dieser Seite gezeigten Tigerfell, egal ob schwarzweiß oder farbig, sind keine Fälle von Melanismus, sondern Abundismus, der auch als Pseudomelanismus bezeichnet wird. Es sieht nur so aus als hätten diese Tiger eine dunklere Grundtonfarbe des Fells. In Wirklichkeit bedeutet Abundismus in diesen Fällen, daß die schwarzen Streifen außergewöhnlich breit werden. Teilweise so breit, daß diese sich überlappen und somit der Eindruck eines solid schwarzen Fells entsteht. An Körperregionen, die von Natur aus wenig Streifen ausweisen kann man das Fellmuster dann jedoch wieder erkennen. Dieser Effekt wurde ebenfalls bei Königsgeparden, Leoparden und Jaguaren beobachtet. Besonders interessant ist die Tatsache, daß diese genetische Anomalie statistisch viel seltener ist als der richtige Melanismus. Aus diesem Grund ist statistisch höchst wahrscheinlich, daß es bei Tigern auch den echten Melanismus gibt, obwohl es keine bestätigten Berichte oder gar Beweise gibt.

Mit der Zeit kann man gut verfolgen, daß die Anzahl der Berichte über schwarze Tiger stetig zunimmt. Einige durchaus anerkannte Zoologen sind der Meinung, daß die Zunahme der Berichte über schwarze Tiger ein genereller Trend der Spezies Panthera tigris ist. Es besteht die Theorie das diese Änderungen (Krankheit?) im Genom eine zunehmende Anpassung an die Nachtaktivität der Tiger sind. Als Grund wird der schädliche Einfluß des Menschen gesehen. Durch die starke Bejagung der Tiger durch den Menschen werden diese zunehmend scheu. Somit ist eine zunehmende Verlagerung der Jagd in die Nacht als Konsequenz durchaus vorstellbar, obgleich der Tiger schon immer sehr nachtaktiv war. Diese Erklärung selbst kann aber einen Umstand nicht erklären, der bisher von mir auch nicht angesprochen wurde. Sehr viele Berichte über schwarze Tiger stammen aus dem Nationalpark Simplipal.

Ein Wort zu Simplipal:

Simplipal ist ein ausgesprochenes Tigerschutzgebiet. Das Kernland hat eine Fläche 846 km2 und ist von einer Pufferzone von ca. 1.904 km2 umgeben (somit insgesamt 2.750 km2 groß). Seit 1979 hat sich die Tigerpopulation von 65 Tigern auf 97 Tiger in 1995 erholt. Die Verwaltung des Tigerschutzgebietes ist rund 18km entfernt und ist in der Stadt Baripada im District Mayurbhanj im indischen Bundesland Orissa angesiedelt. Das Reservat ist im Zeitraum von 1973 bis 1974 eingerichtet worden und ist eines der Reservate die dem Project Tiger seit 1973 angehört. Zu Beginn waren dort nur 12 Tiger beheimatet. Falls noch Fragen zu Simplipal vorhanden sind, dann kann jeder mir über den Email-Link am Ende der Seite eine Nachricht schicken. Hier noch eine Karte von Indien, für mehr Kartenmaterial ist ein Blick ins Kartenhaus eine gute Idee.

Die grausame Realität und neuere Erkenntnisse legen aber einen viel wahrscheinlicheren Grund für die zunehmenden Berichte über Schwarzlinge an den Tag: Inzucht. Heute leben knapp 100 Tiger in Simplipal. Diese Anzahl liegt unter der Grenze für eine überlebensfähige geschlossene Population, die an anderer Stelle bereits angesprochen wurde (hier). Somit kann eine Geburtendepression nicht verhindert werden. Als Langzeitfolge sinkt die Fortpflanzungsfähigkeit im Genpool und die Sterblichkeitsrate des Nachwuchses steigt, wie auch die Immunstärke der adulten Tiere sinkt. Somit wäre es gut möglich, daß das Auftreten von schwarzen Tigern ein starker Indikator für die steigende Inzucht und Degeneration in der gesamten Tigerpopulation darstellt. Jedoch ist diese Aussage zur Zeit nicht wissenschaftlich haltbar.

Ich hoffe ein einigermaßen ausführlichen, kompletten und korrekten Überblick über diesen Themenkreis gegeben zu haben. Falls Sie noch weitere Frage haben oder der Meinung sind, daß ich etwas falsch dargestellt habe, dann schicken Sie mir einfach ein Ihre Anliegen per EMail:

© 2002 by Marc "Sesshoumaru" Meiner